Die Südamerika-Reise planen, ein nicht immer einfaches Unterfangen. Vor allem, wenn man noch nie in Südamerika oder generell Lateinamerika gewesen ist. Man weiß dann in der Regel (noch) nicht, wie diese südamerikanischen Länder ticken, wie sie funktionieren. Von daher fällt es einem vielleicht nicht ganz einfach, die Reiseroute durch Südamerika zu planen, weil man die Distanzen und die vorhandenen Transportmittel nicht richtig einschätzen kann.

Viele angehende Reisende können sich außerdem nicht vorstellen, in welcher Art Unterkünfte man in Südamerika nächtigen kann und ob es beispielsweise Bed and Breakfasts in Südamerika überhaupt gibt. Gerade auch diejenigen, die per Backpacking durch Südamerika reisen, wollen häufig eher günstig unterkommen und nicht schon Tage im Voraus buchen müssen. Ulmis Reisen macht einen Versuch, aufzulisten, wie man in den wichtigsten südamerikanischen Reiseländern nächtigen kann.

Die gute Nachricht vorweg: Unterkünfte in Südamerika zu finden, ist in der Regel nicht sehr schwer

Die meisten südamerikanischen Länder bieten eine recht gute touristische Infrastruktur, was sich auch im Angebot an Unterkünften niederschlägt. Vom Bed and Breakfast, über privat geführte Pensionen (je nach dem Hospedaje, Hostal, Residencial, Hostería, Pousada oder Posada genannt) und klassische Backpacker-Hostels (Hostales) bis hin zu Hotels ist in weiten Teilen Südamerikas für Jeden etwas dabei. Wenn es Bed and Breakfasts gibt, dann sind es in der Regel die vorgehend genannten privat geführten Unterkünfte. Unter den angegebenen Namen, der Begriff Bed and Breakfasts findet keine Verwendung.

Vor allem entlang der beliebtesten Reiserouten ist in den touristischen Orten in der Regel ein gutes Angebot an Unterkünften für Südamerika-Reisende vorhanden. Oft besteht sogar ein regelrechter Konkurrenzkampf zwischen den Anbietern, vor allem wenn man außerhalb der Hauptsaison anreist und sich dann deutlich mehr Betten als Touristen im Ort befinden. Man hat in dem Fall die Qual der Wahl und kann in Ruhe vergleichen, sich die passendste Unterkunft raussuchen und oft sogar noch ein bisschen Rabatt rausholen (vor allem, wenn man mehrere Nächte bleibt). In den einfachsten privaten Unterkünften erhält man in Südamerika in den meisten Fällen kein Frühstück, was auch die Frage nach Bed and Breakfasts beantwortet.

Wenn man etwas „off the beaten track“ unterwegs ist, fällt es manchmal etwas schwerer, da dann die Auswahl normalerweise deutlich kleiner sein wird und es schlichtweg einfach weniger touristische Infrastruktur gibt. Logischerweise zeigt sich das im Normalfall auch in etwas höheren Preisen. In knapp zweieinhalb Jahren Südamerika habe ich aber immer ein Bett gefunden und es musste wohlgemerkt nie in einem teuren Hotel abgestiegen werden. Und das, obwohl ich praktisch nie vorab reserviert habe.

Sich vorab um eine Unterkunft zu kümmern, empfiehlt ulmis Reisen höchstens in den Hauptferienzeiten, der Semana Santa (Karwoche), der Karnevalszeit oder an manchen Orten an Weihnachten oder Sylvester (z.B. in Valparaíso, Chile). Dies betrifft jedoch üblicherweise nur bestimmte Gegenden und/oder Städte.

Eine Unterkunft finden in Chile – Residencial als Geheimtipp

Chile ist eines der entwickeltsten Länder in Südamerika und hat allgemein eine gute Infrastruktur und so auch im Tourismus. In den Touristen-Hochburgen wie San Pedro de Atacama, Puerto Natales oder Pucón wimmelt es nur so an Unterkünften. Vor allem für Backpacker scheint es an jeder Ecke Betten zu geben. In diesen Backpacker-Hotspots Chiles dominieren somit Hostels, manchmal auch spanisch Hostal bezeichnet. Aber auch Eco-Lodges, und Hotels erwarten in diesen gut frequentierten Gegenden müde Reisende. In touristischen Ortschaften, wo keine so große Anzahl an Touristen vorbei schaut, wie z.B. Maicolpué, Arica oder Calama ist das Angebot schon deutlich eingeschränkter, vor allem was Hostels anbelangt. Wer hier günstig und familiär unterkommen will, der sollte nach Hospedajes oder Residenciales Ausschau halten. Letztere gibt es nicht überall und sind daher unter Reisenden auch weniger bekannt.

Hospedajes/Residenciales sind meist privat geführte Unterkünfte – oft im eigenen Wohnhaus einer Familie – wo man in familiärer Atmosphäre in simplen, aber soliden Zimmern Nachtruhe findet und dabei noch sehr sparsam unterwegs ist. In der Regel ist diese Art von Herberge in Chile die preiswerteste. Achtung: Manchmal werden Hospedajes/Residenciales von Liebespaaren als „Rückzugsort“ genutzt…

Alternative für Naturliebhaber und Freunde der Landwirtschaft: Turismo rural / Agroturismo (http://www.chileturismorural.cl/sitio/, http://www.turismoruralchile.cl/index.php)

Estancias, bekannt aus Argentinien, werden in Chile häufig Haciendas genannt.

Kostengünstig übernachten in Chile: Residenciales/Hospedajes, (Hostels/Hostales).

Eine Unterkunft finden in Argentinien – Was das Herz begehrt

Die touristische Infrastruktur in Argentinien gehört mit zur besten in ganz Südamerika. Dies macht sich auch im Angebot an Unterkünften bemerkbar, wo Argentinien recht vielseitig ist. Von der privaten Unterkunft, über Hostels bis hin zu Hotels, ist im Land der Gauchos alles vorhanden. Apropos Gauchos: Eine interessante Alternative ist, auf einer Estancia zu nächtigen und dabei etwas vom Gaucho-Lebensgefühl (wenn auch nur sehr rudimentär) zu schnuppern: Estancias in Argentinien (http://www.argentinaturismo.com.ar/estancias.php, http://www.estanciasargentinas.com/)

Am eindrücklichsten ist es allerdings, wenn man das Glück hat, auf eine Estancia eingeladen zu werden. Mir ist das einmal in Paraguay und einmal in Uruguay passiert.

Private Unterkünfte heißen in Argentinien im Vergleich zu Chile in der Regel eher Hosterías oder Posadas, wenngleich es auch ab und an Residenciales gibt.

Geheimtipp: Unterkünfte in ganz Argentinien finden: http://www.hosteriasyposadas.com/

Kostengünstig übernachten in Argentinien: Hosterías, Posadas, (Residenciales). Hostels (Mehrbettzimmer) nach meiner Erfahrung an vielen Orten günstiger als private Unterkünfte (wo man i.d.R. im Einzel-/Doppelzimmer nächtigt).

Eine Unterkunft finden in Uruguay – nicht immer ganz einfach, Geheimtipp Strandhaus

Hält man sich an Orten mit den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Uruguays auf, so ist das Angebot an Unterkünften ähnlich wie in Argentinien, wenn auch insgesamt etwas spärlicher. Die Kategorien sind im Grunde die gleichen wie in Argentinien. Etwas schwieriger, eine Bleibe für die Nacht zu finden, wird es an Orten, wo nicht so viele Touristen vorbei kommen, vor allem dann, wenn man eher als günstig Reisender Backpacker durch Südamerika reist. Möchte man beispielsweise das Bierfest in Paysandú besuchen, ist das örtliche Angebot vergleichsweise eingeschränkt. Wir konnten seinerzeit – vermittelt von der hilfsbereiten Dame bei der Touristeninformation – ein privates Zimmer in der Wohnung einer älteren Dame ergattern. Ob das in Uruguay üblich ist, kann ich nicht sagen, wäre aber ein Versuch wert.

Geheimtipp: An den Stränden werden teilweise ganze Strandhäuser vermietet, wie beispielsweise bei unserem Strandurlaub in La Pedrera an der Punta Rubia. Ideal für Gruppen – so lohnt sich der etwas höhere Preis – die gerne ein paar Tage (oder Wochen) direkt am Strand schlafen wollen.

Kostengünstig übernachten in Uruguay: Hostels, private Unterkünfte.

Eine Unterkunft finden in Paraguay – Freestyle und Geheimtipp Flussreise

Gefühlt hat es in Paraguay deutlich weniger Herbergen, als beispielsweise in Chile und Argentinien, aber auch Bolivien und Peru. Die touristische Infrastruktur ist selbst in den bekannteren Städten wie der Hauptstadt Asunción, Encarnación oder Ciudad del Este einfach weniger ausgeprägt. In Paraguay ein Bett zu finden, ist für ulmis Reisen daher Freestyle: Mal wurde es ein Hostel (Black Cat Hostel, Asunción), mal eine private Unterkunft (Ciudad del Este, Concepción, Bahía Negra), mal ein Hotel (beim Karneval in Encarnación, Loma Plata).

Geheimtipp: Ein Erlebnis und eine etwas andere Art zu übernachten, bietet sich einem auf einer Flussreise auf dem Río Paraguay, bei der man in Hängematten auf dem Schiffsdeck schläft. Für mich eines der Highlights von Paraguay!

Kostengünstig übernachten in Paraguay: Hostels, private Unterkünfte.

Eine Unterkunft finden in Bolivien, Peru und Ecuador – Ein Paradies für günstig reisende Backpacker

In Punkto Unterkünfte Südamerika sind diese Länder gerade bei kostenbewussten Backpackern sehr beliebt: Wenn man keine hohen Ansprüche an seine Bleibe hat und im Gegenteil vielleicht versucht, so günstig wie möglich durch Südamerika zu reisen, so sind Bolivien, Peru und Ecuador ein wahres Paradies: In quasi jeder Stadt wimmelt es nur so von privaten Unterkünfte. In diesen Ländern heißen diese meist Hospedajes. In Ecuador gibt es etwas weniger, je nachdem, wo man sich befindet.

In diesen Ländern sah die Unterkunft-Suche in der Regel so aus: Aus dem Bus raus, Richtung Zentrum (normalerweise die Plaza de Armas) bewegen und ab zwei bis drei Blocks vor der Plaza anfangen, nach Hospedajes Ausschau zu halten. Einfach klingeln (klopfen oder reinlaufen) und nachfragen, ob es freie Betten hat. Ist man alleine oder in kleinen Gruppen unterwegs, findet man auf diese Art und Weise quasi immer eine sehr günstige Übernachtungsmöglichkeit. Ein Einzel-, Doppel- oder Dreibettzimmer kostet dann pro Bett normalerweise weniger als eine Nacht im Mehrbettzimmer eines Hostels. Achtung: Auch hier gilt, dass diese Art von privaten Unterkünften nicht selten von Liebespaaren (stundenweise) genutzt werden.

Alle drei Länder haben aber – vor allem entlang des Gringo-Trails – auch eine beachtliche Auswahl an Hostels und sogar Hotels.

Kostengünstig übernachten in Bolivien, Peru und Ecuador: Im Normalfall in privaten Unterkünften.

Eine Unterkunft finden in Brasilien – Wer mit kleinstem Budget unterwegs ist, tut sich manchmal schwer

Trotz unübersehbarer, Entwicklungsländer-typischen Probleme kommt Brasilien vielerorts so modern und fortschrittlich daher wie kein anderes südamerikanisches Land. Zudem ist nach einigen fetten Jahren in der wirtschaftlichen Entwicklung eine zahlungskräftige und zahlungsfreudige Mittelschicht vorhanden. Dies wirkt sich neben der Moderne und Fortschritt des Landes aber auch im Angebot, dem Standard und damit auf die Preise aus. Das heißt, dass grundsätzlich das Preisniveau für eine Übernachtung in Brasilien weit über dem südamerikanischen Durchschnitt liegt. Vor allem Reisende, die Wert auf etwas mehr Komfort legen, kommen in Brasilien auf ihre Kosten.

Für Backpacker mit schmalem Budget kann es je nach Ort etwas schwieriger werden, ein günstiges Bett zu finden. In den brasilianischen Backpacker-Hotspots ist jedoch üblicherweise ein großes Angebot an Hostels vorhanden. Hostels und Pousadas (brasilianische Pensionen, oft privat geführt) sind normalerweise die günstigste Variante, eine Bleibe zu finden. Für mich hat mehrfach gut funktioniert, als erste Anlaufstelle die Hostels von Hostelling International (HI, internationaler Jugendherbergsverband) zu probieren. Sie bieten in Brasilien häufig auch Angebote an, z.B. mehrere Nächte bleiben und dafür eine Nacht weniger bezahlen müssen. Im Ausnahmefall kann man einen guten Deal auch in kleinen Hotels erwischen. Pousadas gibt es nicht überall.

Kostengünstig übernachten in Brasilien: In (HI-)Hostels oder Pousadas.

Eine Unterkunft finden in Kolumbien – Überraschung Hotels

Kolumbien bildet eine Ausnahme, was Unterkünfte anbelangt: Hier heißen die privat geführten Unterkünfte häufig Hotels. Und sie sind wiederum an vielen Orten die günstigste Variante, zu nächtigen. An den Backpacker-Hotspots Kolumbiens wie Medellín, Cartagena oder die Altstadt von Bogotá gehören freilich Hostels zur Unterkunfts-Landschaft.

Kostengünstig übernachten in Kolumbien: In Hostels oder kleinen Hotels.

Eine Unterkunft finden in Venezuela – Posadas oder Hostels

Mein Eindruck von Venezuela, was die Welt der Übernachtungsmöglichkeiten für Reisende anbelangt, ist ein ähnlicher wie von Paraguay: Je nachdem wo man landet, kann es sein, dass es – vor allem wenn man bei seiner Reise durch Südamerika auf die Kosten achtet – mitunter gar nicht so einfach ist, eine Herberge zu finden. Manchmal scheint einfach die entsprechende Frequenz von Touristen nicht vorhanden zu sein, so dass kein großartiges touristisches Angebot entsteht und nur Hotels zum Übernachten zur Verfügung stehen. In touristischen Gebieten wie der Isla de Margarita oder dem Küstenort Choroní findet man dagegen sehr leicht eine Posada oder ein Hostel, das darüber hinaus noch günstig ist.

Kostengünstig übernachten in Venezuela: Hostels oder Posadas

Eine Unterkunft finden in Suriname, Guyana und Französisch-Guyana – keine Erkenntnisse von ulmis Reisen

Im Normalfall berichtet ulmis Reisen ja nur über selbst gemachte Erfahrungen aus Südamerika oder schreibt Reiseberichte über die Sehenswürdigkeiten von Südamerika. Da die Guyanas nicht auf der Route durch Südamerika landeten, gibt es zu diesen drei Ländern keine Tipps.

Extratipp, gültig für alle Länder Südamerikas (und der Welt): Probiere mal Couchsurfing aus. So kannst Du gratis übernachten, lernst (i.d.R.) Einheimische kennen und lernst den Ort aus der Sicht eines Locals kennen.

Extratipp 2: Es gibt in Südamerika einige sehr schöne Gebiete, um per Pedes und Zelt unterwegs zu sein. Übernachten im Zelt, das Du in freier Natur aufstellst, wird dann zum kostengünstigen Naturerlebnis. Beispiele? Takesi-Trek, Bolivien; El Choro-Trek, Bolivien; Nationalpark Torres del Paine, Chile; Carretera Austral, Chile; Gegend um El Chaltén, Argentinien; Nationalpark El Cocuy, Kolumbien; Gegend um Huaraz, Peru.

Fazit: Unterkünfte in Südamerika zu finden, ist absolut kein Problem und oft sogar sehr kostengünstig!

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