Paraguay: Abenteuerliche Flussfahrten mit Hängematten als Betten

Fahren im öffentlichen Transport entlegener Gegenden. Eine unvergessliche Erfahrung auf dem Río Paraguay zwischen Asunción und Bahía Negra

Wer gerne am Puls des Lebens der Einheimischen reist und vor beschwerlicherem Vorwärtskommen nicht zurückschreckt für den könnte diese Reise genau das Richtige sein. Um von A nach B zu kommen, nutzen Einheimische große Schiffe, die gleichzeitig Frachtschiffe sind, als Transportmittel.

Junger Passagier, auf der manchmal beschwerlichen Reise zwischen Concepción und Bahía Negra, Paraguay im Juli 2011

Aus verschiedenen Gründen wählen sie dieses doch recht langsame Verkehrsmittel: Aufgrund des Preises, wenn die Strecke auf andere Weise nicht zurückgelegt werden kann, weil sie Angst vor dem Fliegen haben oder weil sie an Bord Geschäfte machen und/oder an den Zwischenhalten auf der Strecke Ihre Ware feilbieten. Rucksacktouristen wählen diese Art des Reisens in der Regel aufgrund des einzigartigen Erlebnisses.

Die Strecke teilt sich in zwei Abschnitte. Eine Schiffsverbindung verbindet Asunción und Concepción, die andere Concepción mit Bahía Negra. Letzteres liegt schon nicht mehr weit von der nördlichen Grenze Paraguays zu Bolivien respektive Brasilien. Als ich meine Reise machte, reiste auf dem kleinen Schiff zwischen Paraguays Hauptstadt Asunción und Concepción neben mir und einer Französin lediglich eine Hand voll Einheimischer. Ganz anders weiter flussaufwärts nach Bahía Negra: Das große Schiff war randvoll mit Menschen und Waren.

Das Abenteuer beginnt bereits bei der Überlegung, wie man zu einer Fahrkarte kommt. Es gibt nicht einfach einen Ticketschalter. Man muss sich jeweils vorab bei Einheimischen informieren, wie die Vorgehensweise ist, was übrigens auch bei Flussfahrten in Brasilien oder Peru gilt. In den meisten Fällen war es so, dass wir uns direkt aufs Boot begaben und dort bezahlt wurde. Die ungefähre Zeit des „Boardings“ in Erfahrung zu bringen war die Herausforderung.

Der schöne Teil der Vorbereitung ist der Kauf einer Hängematte. Schön deswegen, weil es in der Tat sehr hübsch ist, die verschiedenen Muster der Hängematten anzusehen und daraus auszuwählen. Weiterhin spannend: die bevorzugte Größe und Qualität wählen und zu einem angemessenen Preis erstehen. In Asunción gibt es diverse Möglichkeiten, sein aufhängbares „Bett“ zu erstehen. Ich fand meins in einem Laden unweit des Hafengeländes.

So wird an Bord verstaut.
So wird an Bord verstaut

Was ist also das Reizvolle an so einer Reise auf einem südamerikanischen Schiff? Eigentlich muss man es selbst erleben, die Stimmung macht’s nämlich aus. Dennoch der Versuch einer Beschreibung in wenigen Sätzen: Nach den bereits interessanten Vorbereitungen, siehe oben, steht am Beginn der Reise das Beladen des Schiffes und Einsteigen der Passagiere. Spannend zu beobachten! Aber nicht zu sehr ablenken lassen. Denn jetzt ist es schon an der Zeit, sich einen Platz fürs Gepäck und wenn möglich fürs Aufhängen der Schlafstätte zu suchen.

Ablegen! Sobald sich die Hektik der letzten Minuten vor dem Ablegen gelegt hat, geht das Schiff auf Reise-Modus: Die Passagiere suchen sich jeweils eine gemütliche Ecke zum Verweilen und das Schiff bewegt sich gemächlich über den Fluss. Die ersten Handelnden beginnen bereits, ihre ersten Verkäufe der Reise unter Dach und Fach zu bringen. Ist man nicht auf einem total überladenen Schiff unterwegs, kann man nun sich selbst in den Chillen-Modus versetzen. Nette Unterhaltungen mit anderen Reisenden oder Abhängen in der Hängematte und dabei das Ufer beobachten sind nur zwei der denkbaren Beschäftigungsmöglichkeiten. Die erwähnten beschwerlicheren Seiten dieser Art des Reisens: Ist das Boot sehr voll, stehen die Menschen sehr eng aufeinander. Wer einen Sitzplatz auf irgendeinem Frachtgut ergattern konnte, ist bereits froh darüber. Was tagsüber noch halbwegs erträglich sein kann, wird nachts schon etwas heftiger. Wenn man – wie ich in der ersten Nacht zwischen Concepción und Bahía Negra – keinen Platz zum Schlafen hat, wird die Nacht sehr lange. Siehe unter Blog-Eintrag „…und es kam schlimmer“ vom 25.07.2011. Was einem auch zu schaffen machen kann, ist das Klima.

Aber genug der Worte, lassen wir doch Bilder sprechen:

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