Wandern in traumhafter Landschaft. Tageswanderungen für jedermann oder mehrtägige Trecks mit Zelten möglich
Dieses kleine Dorf im argentinischen Patagonien wird auch Trek-kinghauptstadt Argentiniens genannt. Und das nicht ohne Grund: El Chaltén erfreut sich bei vielen Naturfreunden größter Beliebtheit.
Eine Vielzahl an sehr schönen Wanderungen kann in der Umgebung unternommen werden. Das Angenehme für den Touristen ist dabei, dass er wählen kann, wie er die Gegend erkundet: In Tagesausflügen oder in mehrtägigen Trekkingtouren mit Zelten. Die Ästhetik der dortigen Landschaft, vor allem der Bergwelt, zählt für mich persönlich eindeutig zum Schönsten, was ich in zweieinhalb Jahren Südamerika gesehen habe.
El Chaltén ist mit dem Bus bequem zu erreichen. Das Dorf ist in den letzten Jahrzehnten allein aufgrund des Trekkingtourismus auf die heutige Größe angewachsen. Die touristische Infrastruktur ist daher sehr gut. An Unterkünften gibt es von Campingmöglichkeiten, über klassische Hostels bis hin zu hochwertigen Mittelklassehotels alles. Ich kam im Hostel Glaciar Marconi unter, einem einfachen Hostel, was ein Bisschen im Berghütten-Stil eingerichtet war: Einfache, zweckmäßige Zimmer mit Stockbetten, rustikales Holz, gemeinsamer, großer Esstisch aus Holz im Küchenbereich. Der Besitzer kennt sich in der Gegend sehr gut aus, da er schon lange dort wohnt. Außerdem hat er früher als Trekking-Guide gearbeitet. Das Hostel war eine der günstigsten Übernachtungsmöglichkeiten im Dorf.
Herausragend sind die Wanderungen zum berühmten Berg Fitz Roy sowie zur Laguna Torre (mit „Laguna“ werden im Spanischen Seen kleineren Ausmaßes bezeichnet, wobei sich kleineres Ausmaß vor allem auf die Tiefe bezieht, es sich also um flache Seen handelt. Mit „Lagune“ zu übersetzen wäre nicht korrekt). Beide können in einem Tag gemacht werden. Bei der Wanderung zum Fitz Roy ist der Endpunkt (zumindest für alle gewöhnlichen Wanderer) oberhalb einer Lagune (Laguna de los Tres). Man sitzt wie auf einem Trichterrand, wobei man nach unten auf die Lagune blickt. Im Hintergrund baut sich imposant die Bergkette mit und um den Fitz Roy auf. Eine sehr schöne Ansicht. Ich war überwältigt, nahm meine Wanderer-Brotzeit zu mir und genoss gut eine Stunde Atmosphäre und Anblick. Dann blieb mir noch genügend Zeit, um wieder ins Dorf zurück zu wandern.
Der Weg zur Laguna Torre und zurück ergibt ebenfalls eine perfekte Tagesdistanz. Man wandert direkt bis zum See. Im Hintergrund präsentiert sich eindrucksvoll die Bergkette mit dem Cerro Torre (wörtlich übersetzt Turm-Berg, was auf seine Form zurückzuführen ist). Rechts des Sees kann man, wenn man gut zu Fuß ist, über einen steinigen Weg noch etwas parallel zum Seeufer nach oben wandern. So erhält man einen Blick von oben über den hinteren Teil des Sees auf die dahinterliegenden Berge.
Beide Wanderungen können noch durch Zusatzwege ergänzt werden. Außerdem kann man die Wanderung so planen, dass man auf dem Rückweg eine andere Strecke nimmt als auf dem Hinweg. Zu den verschiedenen Möglichkeiten gibt es im Dorf sowie beim Besucherzentrum des Nationalparks ausreichend Informationen. Die Wanderwege sind in der Regel ausgeschildert. Für mehrtägige Trekkingtouren ist für zeltende Naturliebhaber Infrastruktur vorhanden. So gibt es beispielsweise kurz vor dem Aufstieg zur Laguna de los Tres einen sehr schön gelegenen Campingplatz. Dort zu übernachten und am folgenden Tag früh am Morgen zur Laguna aufzusteigen ist eine beliebte Variante, um den Fitz Roy während des Sonnenaufgangs zu genießen.
Zum Einstieg und für Besucher, die nicht so weit und anspruchsvoll gehen können oder wollen: Es gibt eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall (Chorrillo del Salto) nördlich des Dorfes. Diese Wanderung dauert nicht lange und geht über flaches Gelände mit guten Wegen. Um einen schönen Überblick aufs Dorf und die umliegende Gegen zu bekommen, lohnt sich der Ausflug zum Aussichtspunkt Mirador de los Condores auf einem kleinen Berg in der Nähe des Besucherzentrums des Nationalparks an der Südseite des Dorfes. Ebenfalls technisch einfach, aber anstrengender als der Marsch zum Wasserfall.
Im Besucherzentrum des Nationalparks gibt es Führungen über die Landschaft und die dort lebende Tierwelt. Das Personal beantwortet Fragen.
Fazit: El Chaltén ist ein perfekter Ausgangspunkt, um die faszinierende Natur Patagoniens zu entdecken. Einzig das Wetter könnte einem einen Strich durch die Rechnung machen: Es ist – zu jeder Jahreszeit – immer mit wechselhaftem Wetter zu rechnen. Wechselhaft heißt auch, dass es z.B. außerhalb des Winters schneien kann oder sehr kalt werden kann. Weitere Informationen zu El Chaltén findest Du in den üblichen Medien rund ums Reisen.
Da es so viele schöne Fotos von der Umgebung El Chalténs gibt, unten eine kleine Bildergalerie.
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Hallo Florian,
liest sich so, dass ich dort sicher mal vorbeischaue.
Bin normalerweise mit sehr leichtem Gepäck unterwegs.
Kann man da auch irgendwo Klamotten leihen? Das kenne ich so von Nepal.
BG, Peter
Hallo Peter,
Ja, in El Chaltén kann man auch Klamotten und Ausrüstung fürs Trekking leihen. Oder Du leihst Dir Outdoor-Kleidung/Ausrüstung in El Calafate. El Calafate ist der Ausgangspunkt für den Besuch des Perito Moreno Gletschers und ist größer als das doch eher übersichtliche Dorf El Chaltén. In El Calafate hast Du daher größere Auswahl. Meist ist man ohnehin auch für mind. 1-2 Tage in El Calafate, wenn man in dieser Region Patagoniens reist.
Gruß
ulmi von ulmis Reisen (www.ulmisreisen.com)