Bolivien: Kurz-Reisetipp Potosí – Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps (ohne die Minen)

Die meisten Touristen und Backpacker, die sich auf ihrer Südamerika-Reise befinden, gehen wohl wegen der Minen nach Potosí. Diese können besichtigt werden, wobei Einiges über die Arbeits-Zustände und die Geschichte und Aktualität der Minen-Arbeit (in Bolivien) zu erfahren ist. Zudem kommt man mit den einheimischen Minen-Arbeitern in Kontakt und erhält interessante Informationen direkt aus erster Hand.
Schön geschmückt dieses Auto, auf dem Straßenfest in Potosí
Schön geschmückt dieses Auto, auf dem Straßenfest in Potosí
Die Touristen-Information zeigt einen aufschlussreichen Film über die Minen-Arbeit in Potosí. Aber was kann man in und um Potosí beispielsweise noch Interessantes unternehmen? Ein paar Geheimtipps und Empfehlungen was in und um Potosí noch sehenswert ist gibt’s in diesem Artikel von ulmis Reisen.

Die Anreise mit dem Zug von Sucre nach Potosí

Wahrscheinlich eine der schönsten Zugreisen, die man in Bolivien – und sogar Südamerika – machen kann. Eigentlich ist der Zug, der auf der Schiene Sucre und Potosí verbindet, ein Schienenbus. Er fährt nicht sehr oft und dadurch, dass er nur die Größe eines Busses hat, füllt er sich schnell. Zu einem Ticket zu kommen und herauszufinden, wann er fährt, ist deshalb mit ein bisschen Recherche verbunden. Aber es lohnt sich definitiv: Auf einer Strecke mit ganz wenig Zivilisation und einer teils recht spektakulären Landschaft schlängelt sich der kleine Zug/Schienenbus durchs bolivianische Hochland, auf mehreren Tausend Metern über dem Meer.

Halt im Dörfchen Vila-Vila
Halt im Dörfchen Vila-Vila

Sucre befindet sich auf einer Höhe von rund 2800 Metern über dem Meer und Potosí gar auf rund 4000. Für einige Einheimische, vor allem die der kleinen Dörfer, an denen der Zug Halt macht, ist der Zug eine wichtige Verbindung zu den Städten. Ein sehr authentisches Erlebnis ist daher garantiert. Ich werde auf ulmis Reisen noch ausführlicher über die Zugfahrt zwischen Sucre und Potosí berichten.

Eisenbahnfriedhof, am Bahnhof in Potosí
Eisenbahnfriedhof, am Bahnhof in Potosí
Die Lage der Stadt Potosí im Altiplano von Bolivien

Das Stichwort Höhenlage der Stadt Potosí bringt mich zu einer weiteren „Sehenswürdigkeit“ Potosís: Allein die Lage der Stadt im bolivianischen Hochland (Spanisch: Altiplano boliviano) mit den umliegenden, weit über 4000 Meter hohen Berge ist beeindruckend.

In Potosí geht's immer auf und ab
In Potosí geht’s immer auf und ab

Zudem ist es für uns „Flachländler“ ein Erlebnis, in diesen Höhen ein paar Höhenmeter in den Straßen von Potosí zu überwinden. Straßen mit Steigungen gibt es jedenfalls zuhauf.

Das Ojo del Inca – eine kleine Vulkan-Lagune ganz in der Nähe von Potosí

Mein Lieblings-Tipp für eine chillige Unternehmung in und um Potosí. Ojo del Inca bedeutet übersetzt so viel wie „Auge des Inka“. Vielleicht genau das Richtige für Backpacker, die gerne gemütlichere Ausflüge machen. Eine Sehenswürdigkeit, die relativ einfach zu erreichen ist und bei der man definitiv sehr gut entspannen kann, was ja gerade in Südamerika hervorragend zum „Way of Life“ passt. Das Wasser der kleinen Vulkan-Lagune Ojo del Inca (Durchmesser rund 250 m) hat die Temperatur des Wassers eines Thermalbades. Sie eignet sich daher besonders gut für ein gemütliches Bad, das den frierenden mitteleuropäischen Backpacker nebenbei noch etwas von den in diesen Höhenlagen doch manchmal frischen Temperaturen wärmt. Man zieht gemütlich seine Bahnen bzw. Runden und hat dabei einen tollen Ausblick auf die umliegende Bergwelt.

Wenn das mal kein Ausblick ist. Die Vulkan-Lagune Ojo del Inca nahe Potosí
Wenn das mal kein Ausblick ist. Die Vulkan-Lagune Ojo del Inca nahe Potosí

Die einheimischen Bolivianer nutzen das aus der Lagune ablaufende Wasser, um ihre Wäsche zu waschen, die sie anschließend zum Trocknen auf Steine legen oder an selbst mitgebrachte Wäscheleinen zu hängen (Dies wäre auch noch eine interessante Variante für Backpacker, in Südamerika ihre Wäsche zu waschen!).

Wäsche trocknen auf Felsen/Steinen...
Wäsche trocknen auf Felsen/Steinen…
...oder auf mitgebrachten Wäscheleinen
…oder auf mitgebrachten Wäscheleinen

Ein kleines bisschen bewegen muss man sich ehrlicherweise doch, um diesen herrlichen Ort fernab der großen Touristenströme zu erreichen: Von der Hauptstraße geht es auf einem Sträßchen rund 20 bis 30 Minuten den Berg hoch. Eine weitere Gelegenheit, in hohen Lagen die eigene Fitness auszutesten, aber gut machbar. Wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen möchte – was wohl die meisten (Südamerika-)Backpacker tun – dann ist sicher eine gute Empfehlung, sich in der Stadt Potosí vorher zu informieren, wie sich die Anreise zum Ojo del Inca gestaltet. Vermutlich wird es so sein, dass man in einem kleinen Überland-Kleinbus (die Bolivianer nennen diese i.d.R. „Micro“, im Rest Südamerikas meist „Colectivo“ genannt) mitfährt und dem Fahrer sagt, er solle einen beim Ojo del Inca rauslassen. Auf dem Rückweg stellt man sich einfach an den Straßenrand und winkt den nächsten Kleinbus runter. Abenteurer können es natürlich auch per Anhalter versuchen.

Achtung: Mir wurden seinerzeit von der Herbergsmutter Geschichten erzählt, dass es gefährlich sei, in der Lagune zu baden. Vor allem in der Mitte des Sees habe es gefährliche Strömungen und es seien schon viele Menschen umgekommen. Andere Menschen haben diese Behauptungen widerlegt. Es sei daher jedem selbst überlassen, einzuschätzen, ob er in der Lagune baden möchte oder nicht.

Die Landschaft beim Ojo del Inca
Die Landschaft beim Ojo del Inca
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Sonstige Sehenswürdigkeiten in Potosí bzw. „tue, was die Einheimischen tun“

Da Bolivien trotz des recht bedeutenden Tourismus an vielen Orten sich sehr viel seines ursprünglichen, authentischen Charakters erhalten hat, ist eine der schönsten und besten „Sehenswürdigkeiten“ Boliviens (zumindest für Backpacker von meiner Sorte) immer noch das Teilhaben am öffentlichen Leben. Es lohnt sich in Bolivien immer, Märkte zu besuchen (z.B. Märkte in La Paz und in La Ceja). Interessant sind in Südamerika stets auch die verschiedenen traditionellen Feste, bei denen es oft Paraden durch die Straßen und Gassen der Städte gibt.

Auch die ganz Kleinen machen mit
Auch die ganz Kleinen machen mit
Das geschmückte Auto
Das geschmückte Auto
Bolivianische Straßen-Musik
Bolivianische Straßen-Musik

Ich hatte in Potosí das Glück, quasi „im Vorbeigehen“ eine solche Straßen-Parade zu beobachten. Zuletzt sei mal wieder ans Herz gelegt, dass es immer ein Erlebnis und ein Highlight Südamerikas ist, wenn man auf der Straße bei einer kleinen Garküche etwas zu essen kauft.

Street-Food einer Gar-Küche auf der Straße in Potosí, Bolivien
Street-Food einer Gar-Küche auf der Straße in Potosí, Bolivien

Oder – wie in Potosí – bei einem der kleinen Wägelchen mit frisch gepresstem Orangensaft etwas für die gesunde Ernährung tun.

Frisch gepresster Orangensaft an einem Straßenstand in Potosí
Frisch gepresster Orangensaft an einem Straßenstand in Potosí
Extra-Tipp Potosí (und Bolivien überhaupt) – Akklimatisierung

Das muss hier eigentlich nicht bis ins Detail erläutert werden, das Internet hält genügend Informationen bereit. Trotzdem der Hinweis und (Reise-)-Tipp: Langsam an die Höhe gewöhnen, unüberlegte Aktionen und übermäßige Anstrengung meiden. Sonst gibt’s Höhenkrankheit, Soroche sagt man im südamerikanischen Spanisch meist.

Fazit Geheimtipps und Sehenswürdigkeiten Potosí, Bolivien

Wenn man Potosí besucht und nicht nur die Minen besichtigen möchte, so gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Teilweise eher was für die Reisenden der Art „individuell durch Südamerika reisen“, aber auch für Pauschal- und Rundreise-Touristen auf ihrer Südamerika und Bolivien-Reise eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Top-Sehenswürdigkeiten Boliviens und den sogenannten Highlights Südamerikas. Für viele – häufig Backpacker – sind diese kleinen Geheim-/Insidertipps die wahren Highlights, nicht nur in Südamerika.

Das Ojo del Inca ist zwar eine kleine und schnell entdeckte Sehenswürdigkeit (verglichen mit den anderen schönen Sehenswürdigkeiten Boliviens). Trotzdem schafft sie es in meiner persönlichen Kategorisierung zu einer der besten und schönsten Sehenswürdigkeiten Südamerikas. Man kann sich an der Vulkan-Lagune Ojo del Inca einige Zeit aufhalten und genießen. Wie bei einer klassischen Sehenswürdigkeit eben…und dabei noch bei weit weniger anderen Touristen wie beispielsweise in Maccu Picchu in Peru. Also, wenn Du auf Deiner Südamerika-Route gerade zufällig Halt in Potosí machst: Auf zu den Geheimtipps und zum Ojo del Inca!

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