Die Haupt-Touristenattraktion Perus in beeindruckender Lage eingebettet in einer subtropischen Landschaft. Erfahrungen, Reisetipps und Eindrücke
Aguas Calientes, Peru, 4.25 Uhr Ortszeit in den frühen Morgenstunden. Mit den Augen auf Halbmast wälze ich mich aus meinem Bett mit abgenutztem Holzgestell und durchgelegener Matratze. Wofür das Ganze? Weil um 5 Uhr der Eingang zum Aufstieg zu der berühmten Inkastadt öffnet. Die Ruinen selbst öffnen um 6 Uhr, den Sonnenaufgang dort zu erleben gilt unter vielen Touristen als MUSS. Außerdem wollen einige von ihnen bei der Öffnung (7 Uhr) des Aufstiegs zum Aussichtsberg Huayna Picchu dabei sein, da die tägliche Anzahl an Besuchern – ebenso wie seit einigen Jahren (zumindest offiziell) für die Ruinenstadt selbst – begrenzt ist.
Alles nur ein Traum?! Gemütlich stehe ich irgendwann ausgeschlafen auf und gönne mir erstmal ein ordentliches Frühstück, bestehend aus einem „Café con leche“, einem „Bollo con queso“ sowie einem „Bollo con huevo“. Sollen doch die Anderen so früh aufstehen, um dann mit einer Meute von Touristen den Weg, die riesen Schlange am Eingang, den Sonnenaufgang und den Aufstieg zum Huayna Picchu zu teilen. Mir ist das zu blöd!
Den knackigen Aufstieg vom Dorf zum Eingang der Ruinen habe ich fast für mich alleine. Trotzdem nehme ich es recht sportlich und brauche dafür ca. 45 Minuten und stehe um 11.30 Uhr vor den Pforten des UNESCO-Weltkulturerbes. Nach Betreten des Geländes und einer kurzen Orientierung beschließe ich spontan, direkt zum Sonnentor hoch zu wandern, um dort eine Übersicht von Machu Picchu zu bekommen. Eine weise Entscheidung, befindet sich dort doch nur eine Handvoll Touristen. So kann ich den Blick auf die Ruinenstadt und seine atemberaubende Lage inmitten subtropischer Vegetation sehr genießen.
Das besondere an Machu Picchu ist unter anderem, dass diese Stadt auf einem Bergsattel in rund 2400 Höhenmetern entstanden ist. Es gibt sicher einfachere Orte, eine Stadt zu errichten… Bestimmt eine halbe, dreiviertel Stunde bestaune ich den schönen, ob letzter Reste des morgendlichen Hochnebels leicht milchigen Blick auf die Ruinen, gönne mir einen Snack und entspanne. Ganz so, wie es vermutlich auch die alten Inka gemacht hätten, als sie dort zwischen 1450 und 1540 n. Chr. lebten.
Ich steige über den alten Inkaweg wieder hinab zur alten Inkastadt, passiere sie oberhalb ihres Zentrums um mich auf der anderen Seite wieder von ihr zu entfernen. Der Weg schlängelt sich am Berg entlang, hin und wieder muss man anderen Touristen beim Begegnen Platz machen. Nach einem kleineren Spaziergang trifft man auf die alte Brücke, die die Inkas dort an den Berg gebaut haben. Das ist irgendwie beeindruckend!
Wieder zurück mache ich es mir oberhalb der Ruinen auf einer der vielen seinerzeit von Menschenhand angelegten Terrassen – sie dienten der Landwirtschaft – in der Wiese gemütlich, genieße die Aussicht auf die Stadt sowie die tolle Atmosphäre, die ich während des ganzen Ausflugs empfinde.
Erst dann nehme ich mir die Besichtigung der eigentlichen Anlagen mit seinen Gebäuden, Türmen, religiösen Stätten und Toren vor.
Wenn man ein bisschen aufmerksam ist und etwas Glück hat, können nebenbei vielleicht ein paar Sätze von einem Führer einer Touristengruppe aufgeschnappt werden. So gibt’s noch ein paar Gratis-Informationen zum individuellen Besuch der Ruinenstadt obendrauf.
Zum Abschluss gönne ich mir in den letzten Minuten vor Schließung des Geländes eine ruhige halbe Stunde auf einer der Terrassen, welche Richtung Aguas Calientes an den Hang gebaut wurden. Mittlerweile ist es schon später Nachmittag, und viele Tagesausflügler sind wieder abgereist. Das bedeutet, dass ich bei angenehmen Temperaturen mit wenigen anderen Touristen die sinkende Sonne, die tolle Stimmung, die Aussicht und die Ruhe genießen kann.
Mitte September 2010 besuchte ich Machu Picchu. Dies ist gegen Ende der Hauptsaison, welche ungefähr von Juni bis September dauert. Es waren ohne Frage viele Menschen auf dem Gelände und an den meisten Orten ist es nicht möglich, ein Foto zu machen, ohne dass darauf ein Tourist erscheinen würde. Da das Gelände aber sehr weitläufig ist, empfand ich es nicht als besonders störend. Und dass Machu Picchu kein Geheimtipp ist, sollte jedem Besucher klar sein. Ich empfehle, sich einfach irgendwo am Rande des Geländes ein Flecken Wiese zu suchen, wo man ziemlich ungestört eine entspannte Zeit verbringen kann.
Es ist angeblich bis heute nicht abschließend geklärt, welche Funktion Machu Picchu für die Inkas erfüllte. Die meisten Fachleute gehen wohl davon aus, dass die Inkastadt als Verwaltungszentrum diente. Mehr dazu kann in diesem sehr interessanten Artikel, in dem es neben Beschreibung Machu Picchus vor allem um die wachsende Problematik der hohen Besucherzahlen geht, nachlesen: Machu Picchu: Weltwunder in Gefahr
Heutzutage ist die Besucherzahl offiziell begrenzt, man sollte sich also früh möglichst um die Eintrittskarten bemühen. Bereits in Cusco und auch per Internet ist dies möglich. Das Internet ist voll von aktuellen Informationen, wo auch der aktuelle Eintrittspreis zu erfahren ist. Ich zahlte seinerzeit rund 125 Soles, was etwas mehr als 35 Euro entsprach. Die Preise sind seither noch gestiegen. Die vielleicht berühmteste Sehenswürdigkeit Südamerikas hat also einen für peruanische Verhältnisse durchaus stolzen Preis.
Auch die Anreise nach Aguas Calientes – das Dorf, von dem man den Aufstieg (per Bus oder per Pedes) zur Inkastadt beginnt – ist relativ teuer. Hier haben sich drei Möglichkeiten durchgesetzt:
- Mit dem „Colectivo“ (Kleinbus) nach Ollantaytambo (ein nettes, kleines Städtchen, wo es ebenfalls Ruinen zu besichtigen gibt). Von dort mit dem Zug nach Aguas Calientes.
- Per Inka Trail: Eine rund fünftägige Wanderung auf den Pfaden der Inka mit Start in Cusco. Soll sehr schön sein (Landschaft, verschiedene Vegetationsformen, historische Stätten), vor allem bei Backpackern beliebt.
- Per „Colectivo“ über Santa Teresa nach Hidroeléctrica (Wasserkraftwerk). Von dort per Zug oder zu Fuß (an den Schienen entlang) nach Aguas Calientes.
Variante 3 ist die kostengünstigste der hier genannten.
Bei Option 1 strapaziert vor allem der Zug zwischen Ollantaytambo und Aguas Calientes das Reisebudget, ungefähr 70 US-Dollar musste ich im September 2010 für die zweistündige Fahrt bezahlen.
Den Inka Trail (Option 2) zu machen, kostet mehrere Hundert Euro, soll aber auch ein absolutes Erlebnis sein, und für das Geld bekommt man immerhin eine mehrtägige, geführte Wanderung mit Führern, Gepäckträgern und Verpflegung. Es ist zu erwähnen, dass der Inka Trail offiziell nur in Begleitung von Führern absolviert werden darf. Außerdem ist er bei Rucksacktouristen sehr beliebt und die maximale Anzahl an Touristen auf dem Weg ist begrenzt, was dazu führt, dass das Angebot zur gewünschten Zeit ausgebucht sein kann. Sich früh darüber zu informieren und gegebenenfalls zu reservieren, ist daher ratsam.
Für aktuelle Informationen und Preise lohnt es sich, im Internet zu recherchieren.
Fazit: Die alte Inka-Stadt Machu Picchu ist eine der teuersten Sehenswürdigkeiten Perus und der Massentourismus mit all seinen Schattenseiten hat dort unübersehbar Einzug gehalten. Auch die Anreise belastet die Reisekasse erheblich. Dennoch ist es absolut empfehlenswert, diesen magischen Ort zu besuchen. Gerade bei der Anreise kann (siehe obige Varianten) doch erheblich gespart werden. Wenn man in den Randzeiten der Hauptsaison geht, ist der Touristenansturm schon etwas weniger extrem. Außerdem ist es aufgrund der Weitläufigkeit des Geländes durchaus möglich, ein ruhiges Plätzchen zum Genießen des UNESCO-Weltkulturerbes zu finden.
Hast Du Fragen zu diesem Artikel? Melde Dich bei mir!
6 Gedanken zu „Machu Picchu – alte Inkastadt mit Traumlage in den peruanischen Anden“
Kommentare sind geschlossen.