Peru: Geheimtipp Ruinenstadt (Pyramiden) von Caral – älteste bekannte Stadtsiedlung Amerikas

Dass es neben Machu Picchu in Peru noch andere interessante historische Stätten und Sehenswürdigkeiten gibt, wurde schon im Artikel über die Ruinen von Kuelap deutlich. Hier lernst Du ein weiteres kulturelles Ausflugsziel Perus kennen: Die Ruinen der ältesten bekannten Stadtsiedlung des amerikanischen Kontinents, die Heilige Stadt von Caral (Ciudad Sagrada de Caral), mit ihren beeindruckenden Pyramiden und religiösen Stätten und Tempeln.
Übersichts-Modell der Heiligen Stadt von Caral
Übersichts-Modell der Heiligen Stadt von Caral
Wahrscheinlich nicht unter den Top 10 der südamerikanischen Sehenswürdigkeiten der meisten Touristen und Langzeit-Rucksacktouristen. Dass es sich trotzdem durchaus lohnt, die Ruinen von Caral in die Südamerika-Reiseroute einzubauen, erfährst Du in diesem Kurz-Reisetipp. Ein weiterer (Backpacker-)Reisetipp für Südamerika und eine Empfehlung von ulmis Reisen an Individual-Reisende, die auch unbekanntere Reiseziele Südamerikas kennenlernen möchten.

Die Heilige Stadt von Caral (Ciudad Sagrada de Caral), älteste bekannte Stadtsiedlung des amerikanischen Kontinents: Erst spät festgestellt und schnell zum UNESCO-Weltkulturerbe geworden

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in der Region des Flusses Supe archäologische Untersuchungen angestellt. Jedoch ist nicht nachgewiesen, ob bei diesen bereits Kenntnis von Caral erlangt wurde. Erst Mitte des 20. Jahrhundert gibt es nachweislich erste Erwähnungen von Caral, damals noch unter anderem Namen bekannt. Die große Sensation, dass es sich bei der Siedlung von Caral oder auch Caral-Supe (nach dem durch das Tal fließenden Fluss Supe) um die älteste bekannte Stadtsiedlung des gesamten amerikanischen Kontinents handelt, gab es indes erst Anfang des aktuellen Jahrtausends (ein Bericht des Magazins „Geo“ gibt’s hier: „Peru: Amerikas älteste Stadt entdeckt!“). 2009 wurde die Heilige Stadt Caral dann in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Caral soll ungefähr 5000 Jahre alt sein.

Lage inmitten einer sehr trockenen Landschaft mit karger Vegetation, unweit der Panamericana

Caral, wo einst nur geschätzte 1000 bis 3000 Menschen lebten, liegt in einer eher weniger einladenden Umgebung, wo es sehr trocken und die Vegetation überwiegend karg ist. Verglichen beispielsweise mit der Landschaft, in der die Ruinen von Machu Picchu eingebettet sind, nicht gerade ein attraktiver Ort, um einen touristischen Ausflug zu einer Sehenswürdigkeit in Südamerika zu unternehmen.

Ziemlich trockene Gegend
Ziemlich trockene Gegend

Zumindest in der Trockenzeit ist das Areal der Ruinenstadt sehr trocken und staubig und es wächst kaum ein Gras geschweige denn Bäume oder Sträucher. Vorteilhaft also, wenn Du auf Deiner Packliste für Südamerika auch „Kopfbedeckung“ stehen hattest, Schutz durch Sonnencreme ist selbstredend.

Im Flusstal ist es etwas grüner
Im Flusstal ist es etwas grüner

Praktisch ist dagegen die Lage von Caral, wenn es um die Anreise geht. Es liegt zwar nicht in unmittelbarer Nähe der besten Backpacker-Standorte von Peru. Allerdings ist die kurze Entfernung zur Panamericana ein großer Vorteil. Zudem geht die Anreise über sehr flaches Terrain. Ist man nicht mit dem eigenen (Miet-)Auto unterwegs, so nimmt man in Supe oder Barranca am besten ein Sammel-Taxi (in Südamerika meist Collectivo genannt) und lässt sich möglichst nahe der Ruinenstadt absetzen. Normalerweise ist dann noch ein rund 20-minütiger Fußmarsch nötig, um bis zum Eingang von Caral zu gelangen.

Auf dem Fussweg zur Ruinenstadt gibt's noch Interessantes zu sehen: Trocknen von Pepperonis
Auf dem Fussweg zur Ruinenstadt gibt’s noch Interessantes zu sehen: Trocknen von Pepperoni, in Peru Ají genannt
Ebenso wird Mais getrocknet
Ebenso wird Mais getrocknet

Knapp 200 Kilometer nördlich von Perus Hauptstadt Lima gelegen, sollte es aber auch möglich sein, in einem Tagesausflug die Stätte von Caral zu besichtigen. Eine frühe Abreise in Lima empfiehlt sich dann aber zumindest wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, denn Busfahren respektive wenn man noch Collectivos nehmen muss, kann sich in Südamerika manchmal sehr in die Länge ziehen.

Die Ruinenstadt Caral

Für die Besichtigung der Ruinenstadt ist es in der Regel erforderlich, einen Guide zu nehmen, der die Touristen über das Gelände führt und interessante Erklärungen gibt. Die Guides stehen am Eingang von Caral bereit. Möchte man nicht für sich alleine einen Führer nehmen, kann man sich mit anderen Reisenden zusammentun, die vor Ort ebenfalls zur Besichtigung starten wollen. Oder man reist gleich in einer Gruppe an.

Ein Großteil der Ruinenstadt Caral besteht aus Pyramiden, welche alle unterschiedliche Funktionen hatten. Genauso wie verschiedene spirituelle Bauten bzw. Ruinen, beispielsweise Tempel und Altare. Bei der Besichtigung werden den Touristen die wichtigsten Orte und Gebäude gezeigt und jeweils erklärt, welche Funktionen die Bauten hatten. Zudem gibt es natürlich allerhand allgemeine Informationen über das Volk und die Menschen, die in Caral lebten sowie über deren Kultur.

Überblick
Überblick
Piramide central, die zentrale Pyramide
Piramide central, die zentrale Pyramide
Piramide "La mayor", die wichtigste Pyramide
Piramide „La mayor“, die wichtigste Pyramide
Piramide "La Galeria"
Piramide „La Galeria“
Piramide "La Menor", weniger wichtig
Piramide „La Menor“, weniger wichtig
"Piedra parada", stehender Stein. Steht in geometrischer Mitte zwischen drei Pyramiden und hat besondere Bedeutung, die ich bei der Führung leider nicht ganz verstanden hatte.
„Piedra parada“, stehender Stein. Steht in geometrischer Mitte zwischen drei Pyramiden und hat besondere Bedeutung, die ich bei der Führung leider nicht ganz verstanden hatte.
Piramide "La Huanca"
Piramide „La Huanca“

Da wie bereits erwähnt die Umgebung landschaftlich nicht so sehenswert ist, man also vermutlich nicht wie bei Maccu Pichu neben der Besichtigung der hostorischen Stätten das Ambiente und die Natur genießen wird, so reicht es, wenn man mit ungefähr zwei Stunden Aufenthalt auf dem Gelände und dem Besucherzentrum plant.

Die sogenannten Curriculums
In der Bildmitte die sogenannten Curriculums
Templo de Altar Central, das Runde ist der Altar
Templo de Altar Central, das Runde ist der Altar
Templo del Anfiteatro
Templo del Anfiteatro

Tipp: Vor der Besichtigung der Ruinen mit einem Guide empfiehlt es sich, das kleine Besucherzentrum zu besuchen. So bekommt man schon vorab einen Überblick über den Aufbau der Stadt sowie die Anordnung und Funktionen der verschiedenen Gebäude, die Teil der heiligen Stadt waren.

Informations-Tafel im Besucherzentrum von Caral
Informations-Tafel im Besucherzentrum von Caral

Außerdem lässt sich dort Einiges über die geschichtlichen Zusammenhänge wie etwa die Abfolge der Epochen der unterschiedlichen Kulturen und Völker, die Peru und Südamerika in den vergangenen Jahrtausenden bevölkert haben, lernen.

Unterkunft

Wenn man nicht in einem Tagesausflug von Lima anreist, kann man sich beispielsweise in der überschaubaren und gemütlichen Küstenstadt Barranca eine Unterkunft suchen. Sowohl Hotels als auch Pensionen (Hospedajes) stehen zur Verfügung.

Plaza de Armas, der zentrale Platz von Barranca
Plaza de Armas, der zentrale Platz von Barranca
Der Strand von Barranca
Der Strand von Barranca

Interessante Option: 2.5 Kilometer von Caral entfernt gibt es sogar ein Hostel des internationalen Jugendherbergsverbands (Hostelling International). Hier findet man in der Regel auch Anschluss an andere Reisende und kann sich für einen Besuch der Ruinenstadt zusammentun und sich die Kosten für einen Guide bei den Ruinen teilen. Das Hostel bietet außerdem an, die Gäste mit dem Pferd vom Hostel zu den Ruinen zu bringen.

Fazit Ruinenstadt Caral in Peru

Auch wenn sicher einige Südamerika-Backpacker die Ruinen von Caral nicht auf ihrer Route durch Südamerika stehen haben und oft noch nicht einmal davon gehört haben, dass es auch in Südamerika Pyramiden gab, so ist Caral doch nicht gänzlich unbekannt. Die Ruinenstadt bleibt jedoch ein Geheim-/Insidertipp Perus und Südamerikas, priorisieren die meisten Peru-Reisenden auf ihrer Reiseroute durch Südamerika doch andere Highlights wie Machu Picchu, die Nazca-Linien und bestenfalls noch die Ruinen von Kuelap. So kann man bei dieser Sehenswürdigkeit „off the beaten track“ in Ruhe und ohne die großen Touristenströme ein Stück peruanische Geschichte genießen. Die Anreise ist nicht allzu kompliziert. Kleiner Wermutstropfen ist die nicht gerade sehr attraktive Landschaft, in der Caral liegt. Interessant ist, im Hostel Caral des internationalen Jugendherbergsverbandes (Hostelling International) unterzukommen.

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