Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Chile – Die Top-Sehenswürdigkeiten sowie Geheimtipps für Südamerika-Backpacker mit viel Zeit, Teil 1

Wer mit einer Rundreise durch Chile liebäugelt, hat oft die einzigartigen Sehenswürdigkeiten in der Natur und der Landschaft Chiles im Auge. So verwundert es nicht, wenn die meisten Reisenden bei der Reiseroutenplanung ihrer Chilereise vor allem diese Highlights unter freiem Himmel berücksichtigen. Ein paar der schönsten Sehenswürdigkeiten Südamerikas für Trekking- und Naturliebhaber befinden sich auf chilenischem Territorium. Die wohl bekanntesten Ziele, sowohl für Jahresurlauber auf Chile-Rundreise als auch für Langzeitreisende beim Backpacking durch Chile und Südamerika: Die trockene Umgebung mit bizarrer und beeindruckender Landschaft rund um den Wüstenort San Pedro de Atacama, die sattgrüne Landschaft mit Seen, Vulkanen und Wäldern in der Umgebung von Pucón sowie die einzigartigen Trekkingmöglichkeiten im Nationalpark Torres del Paine. Sie alle gehören zu den beliebtesten Top-Sehenswürdigkeiten von Südamerika.
Chile hat aber noch viel mehr zu bieten, beispielsweise die touristisch manchmal etwas unterschätzte Hauptstadt Santiago de Chile, kulturelles sowie wirtschaftliches Zentrum des Andenstaates und Heimat für rund 30 Prozent aller Chilenen. Die alternative und künstlerische Stadt Valparaíso ist nicht weit von Santiago entfernt und ist bei Chilereisenden neben der Hauptstadt mindestens ebenso beliebt. Zudem wartet Chile mit vielen weiteren interessanten Reisezielen auf: Der Nationalpark Lauca ganz im Norden des Landes, die geheimnisvolle Insel Chiloé, die Studentenstadt Valdivia sowie das gemütliche Küstendorf Maicolpué und natürlich der berüchtigte Seefahrerfriedhof Kap Hoorn, um nur einige wenige zu nennen. Die nach Einschätzung von ulmis Reisen beliebtesten und schönsten Sehenswürdigkeiten von Chile sowie ein paar Geheimtipps werden in diesem Artikel kurz vorgestellt.

Santiago de Chile – die touristisch etwas unterschätzte Hauptstadt von Chile hat durchaus Sehenswürdigkeiten zu bieten

Der ein oder andere Reisende und Backpacker auf seiner Route durch Südamerika, den ich getroffen habe, hat Santiago nicht unbedingt als eine der Top-Sehenswürdigkeiten Südamerikas auf seiner Liste gehabt. Zu Unrecht, wie ich finde, kann man in Santiago doch so Einiges unternehmen und vor allem bereits viel des chilenischen öffentlichen Lebens spüren und beobachten: In einem der Parks in der Mittagspause unter einem Baum der starken Sonne unter dem Ozonloch entkommen. Auf der hübschen Plaza de Armas mit seiner beeindruckenden Kathedrale unter Einheimischen einen Completo, der Fast Food-Klassiker Chiles, genießen. Im Mercado Central eine Mariscal, eine kalte Fischsuppe, probieren oder sich seine Zutaten auf dem riesigen und bei Einheimischen sehr beliebten La Vega selbst kaufen. Oder sich bei einem Ausflug auf den Cerro San Cristobal mit einem Becher des Erfrischungsgetränks Mote con Huesillo abkühlen.

Lohnend beispielsweise auch ein Besuch des nationalen historischen Museums (Museo Histórico Nacional), wo in einer schön illustrierten Ausstellung die Geschichte von Chile nachvollzogen werden kann.

Das Schöne in Santiago de Chile ist, dass zwar Touristen anzutreffen sind, man sich aber an den meisten Orten gut vermischt mit den Einheimischen fühlt. So stellt sich bei einem Aufenthalt von ein paar Tagen irgendwie das Gefühl ein, als Urlauber trotz des touristischen Programms ein bisschen Teil der einheimischen Gesellschaft zu werden.

Der Cajón del Maipo – das Naherholungsgebiet der Hauptstädter ist eine kleine Ruhe-Oase

Von Santiago de Chile aus erreicht man in einem Tagesausflug sehr schnell die nahe gelegene Andenlandschaft. Im Cajón del Maipo am Fluss Río Maipo fühlt man sich wie in einer anderen Welt, wenn nur eine Stunde vorher noch das Großstadtgetümmel für Hektik und Lärm gesorgt hat. In angenehmer Höhenlage präsentiert sich die Landschaft dort zwar in relativ trockener Vegetation. Dennoch sorgen die verschiedensten Farbtöne der Gesteine für eine mit dem Norden Argentiniens (Quebrada de Humahuaca) vergleichbaren Farbspiel. Das Grün der Pflanzen, vereinzelte Gletscher, schneebedeckte Bergspitzen, Wasserfälle und kleine Flüsse komplettieren zusammen mit dem tiefen Blau des chilenischen Himmels (welches ja bekanntlich immerhin seine Bedeutung in der Nationalflagge von Chile gefunden hat) eine kontrastreiche und bunte Landschaft, die sehr sehenswert ist. Wer Thermalbäder mag, kann zum Beispiel im kleinen Örtchen Baños Morales in einer schlammig-braunen Brühe ein mineralhaltiges Bad nehmen. Für Abenteuersportler wird auf dem Fluss Río Maipo Rafting angeboten.

Im Cajón del Maipo - Blick Richtung Baños Morales
Im Cajón del Maipo – Blick Richtung Baños Morales

Der Cajón del Maipo ist ein idealer Ort, um dem Trubel der Hauptstadt Santiago de Chile zu entfliehen. In den kleinen Städtchen im Tal des Río Maipo geht es ruhig, gemütlich und familiär zu. Eine meiner liebsten Sehenswürdigkeiten in Chile und dabei noch relativ unbekannt bei Chile-Urlaubern. Für mich war der Cajón del Maipo ein Insidertipp bzw. ein Insider, nämlich ein Einheimischer aus Santiago, nahm mich mit zu seinem kleinen Wochenendhaus in Baños Morales.

Pucón und die Seenregion – Seen, Wälder, Vulkane und Nationalparks

Ein absolutes Highlight auf der Liste der schönsten Sehenswürdigkeiten von Chile ist zumindest für Trekkingfreunde und Urlauber, die gerne wandern, und Naturliebhaber die Gegend um die kleine Stadt Pucón. Pucón ist im sogenannten „kleinen Süden“ von Chile gelegen und ist in einer Nachtfahrt mit dem Bus von Santiago de Chile aus gut erreichbar. In und um Pucón kann man sich leicht eine Woche aufhalten, ohne dass einem die touristischen Sehenswürdigkeiten ausgehen. Sehr viele Backpacker machen auf ihrer Route durch Chile in Pucón Halt. Wohl die meisten von ihnen planen als Highlight des Aufenthaltes, den hübschen Vulkan Villarica zu erklimmen. Zahlreiche Tour-Anbieter haben diese eintägige Tour bis zum Krater des Vulkans (mit toller Aussicht auf die umliegende Seenregion) im Angebot. Die Hostels in Pucón, beispielsweise das Hostel El Refugio, bieten teilweise Touren an.

Der Vulkan Villarica bei Pucón, beliebtes Touren-Ziel
Der Vulkan Villarica bei Pucón, beliebtes Touren-Ziel

Auch ich habe auf meiner Backpacking-Tour durch Südamerika einige Tage in Pucón verbracht. Den Vulkan konnte ich besteigen, nachdem wir ein paar Tage auf gutes Wetter warten mussten. Dafür war mir und meinem niederländischen Mitwanderer am Tag unseres Ausfluges in den beliebtesten Nationalpark der Region, den Parque Nacional Huerquehue, das Wetterglück nicht so hold. So blieben uns die tollen Aussichten größtenteils verwehrt, es schneite sogar kurzzeitig. Für einen Besuch von Pucón und der umliegenden Sehenswürdigkeiten sollte daher immer genug Zeit eingeplant werden. Das Wetter ist dort, wie auch in weiten Teilen Patagoniens und des Südens von Chile und Argentinien unberechenbar. Der Aufstieg zum Vulkan Villarica wird auch nur bei gutem und vor allem sicherem Wetter unternommen.

Valdivia – unscheinbare Studentenstadt im Süden von Chile, die mit ganz besonderen Sehenswürdigkeiten aufwartet

Wie auch der Cajón del Maipo, gehört die gemütliche Studentenstadt Valdivia nicht zu den Orten, die regelmäßig in der Liste der beliebtesten und schönsten Sehenswürdigkeiten von Chile auftauchen. Das macht sie aber nicht unbedingt weniger attraktiv als die Top-Sehenswürdigkeiten und Highlights des langgezogenen Andenstaates Chile. Gerade für Reisende, die gerne etwas abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sind, könnte ein Aufenthalt in Valdivia zum echten Geheimtipp werden. Zu den Sehenswürdigkeiten von Valdivia zählt der kleine, aber sympathische Fischmarkt direkt am Wasser und mit Pelikanen und Seelöwen, die am Ufer auf Fischabfälle warten. Außerdem sehenswert und sehr schön gelegen: Die Festungen von Corral und Niebla, die zum Schutz der Stadt gegen die spanischen Eroberer auf der nördlichen und südlichen Seite der Mündung des Flusses Río Valdivia in den Pazifik errichtet wurden.

Auch Valdivia hat Natur zu bieten: Die geschützte Küstenzone Punta Curiñanco bietet einen nicht sehr langen aber hübschen Rundweg durch den Valdivianischen Regenwald, auf dem man auch tolle Blicke auf die sich ins Meer stürzende Felsküste erhält. Liebt man gerne Strände, so empfiehlt sich ein Ausflug an die Playa Mehuín an rund 50 km nördlich von Valdivia.

In der Brauerei Kunstmann ein Bier trinken gehen und gut essen lohnt sich
In der Brauerei Kunstmann ein Bier trinken gehen und gut essen lohnt sich

Kulturelle Highlights der Stadt sind das studentische Nachtleben. Die Kneipe „El Bunker“ bietet gar selbst gebrautes und sehr leckeres Bier an. Für Bierfreunde und Chilekenner ist die Brauerei Kunstmann sicher ein Begriff. Ihre Brauerei liegt ein paar Kilometer vor den Toren von Valdivia, und ist ein idealer Ort, wo Du ein chilenisches Bier trinken gehen kannst (Bier in Südamerika; Bierfest Malloco, Chile). Die Auswahl an Bieren und deren Qualität sind sehr gut und an die Brauerei ist noch ein Restaurant angeschlossen, in dem „deutsche“ Spezialitäten wie Gulasch mit Spätzle und Eisbein mit Sauerkraut gekocht wird. Sehr lecker! Hier manifestiert sich einmal mehr die Prägung Chiles durch deutsche Einwanderer, die vor allem im 19. Jahrhundert nach Chile „gelockt“ wurden und vor allem im Süden in Kultur und Kulinarik von Chile deutliche Spuren hinterlassen haben.

Nationalpark Torres del Paine – der Nationalpark der Nationalparks im chilenischen Patagonien

Der Nationalpark Torres del Paine ist der Inbegriff eines Nationalparks für Wanderer, Trekkingfans und Naturliebhaber und ohne Zweifel eine der schönsten Sehenswürdigkeiten von Chile und sogar von ganz Südamerika. Ist man auf einer Backpacking-Reise durch Südamerika und reist man – wie viele Backpacker das eben tun – relativ langsam, so wird man in Gesprächen mit anderen Südamerika-Backpackern immer mehr mit dem Nationalpark Torres del Paine konfrontiert, je näher man ihm kommt. Dies liegt daran, dass die meist mehrtägige Wanderung im Park ein Highlight für die Meisten darstellt. Außerdem ist die Wanderung mit einer gewissen Vorbereitung verbunden, weshalb Informationen immer begehrt sind.

Der Nationalpark Torres del Paine besticht durch die Tatsache, dass dort mehrtägige Trekking-Touren unternommen werden können, auf denen man sich ständig in der freien und überwiegend unberührten Natur bewegt. Von den vielen Chile-Reisenden, die den Park jedes Jahr besuchen, einmal abgesehen. Außerdem stehen den Wanderern zahlreiche Campingplätze zur Verfügung, teilweise bezahlt und mit Infrastruktur, teilweise ohne Einrichtungen und dafür gratis.

Zelten im Nationalpark Torres del Paine, hier am Campingplatz Los Guardas
Zelten im Nationalpark Torres del Paine, hier am Campingplatz Los Guardas

Manche der Campingplätze bieten neben dem Zeltplatz auch Schlafplätze in den Hütten. Als Zwischenlösung stehen sogar bereits aufgebaute Zelte bereit. Dies bietet sich für Diejenigen an, die zwar kein Zelt schleppen aber auch nicht die für chilenische Verhältnisse nicht gerade günstigen Schlafplätze möchten. Diese Möglichkeiten machen es möglich, dass sich jeder Wanderer seine eigene Tour „zurecht schnüren“ kann.

Die meisten Wanderer entscheiden sich für das sogenannte „W“ („W-Trek“, „W-Wanderung“, „W circuit“). Beim „W“ wird nacheinander durch drei Täler gewandert und die dabei entstehende Route beschreibt die Form eines W. Dies dauert mehrere Tage, je nachdem wie fit man ist und wieviel Zeit man sich nehmen will. Ich habe mir beispielsweise 7 Tage gegönnt (mein Bericht vom Trek: „Torres del Paine im Steno“) und dabei auch ein kleines Stück mehr als das „normale W“ gewandert. Du kannst auch das „O“ wandern, wofür Du ein paar Tage mehr als beim „W“ einplanen solltest.

Sensationeller Blick, oder? Der Gletscher Grey.
Sensationeller Blick, oder? Der Gletscher Grey.

Egal für welchen Treck Du Dich entscheidest, es erwartet Dich eine einzigartige Landschaft: türkisfarbene Seen, Gletscher, herrliche Bergformationen, z.B. die zweifarbigen Los Cuernos, und natürlich die schroffen, an Türme erinnernden Berge „Torres del Paine“, die dem Nationalpark seinen Namen geben.

Los Cuernos im Nationalpark Torres del Paine
Los Cuernos im Nationalpark Torres del Paine

Das Schöne am Nationalpark Torres del Paine ist, dass man auf einem relativ großen Gebiet zwar tagelang völlig unabhängig und autark wandern und campen kann, aber gleichzeitig die Möglichkeit besteht, von der gezielt eingesetzten Infrastruktur zu profitieren und in kleinen Tageswanderungen die herrliche Natur Patagoniens zu erkunden. So haben sowohl Trekking- Versessene als auch gemütlichere Reisende die Möglichkeit, den Park zu besuchen.

Ausgangsort für die meisten Besucher des Torres del Paine – Nationalparks ist die überschaubare Stadt Puerto Natales. Die ganze Stadt ist darauf eingerichtet, es gibt Unterkunftsmöglichkeiten in Hülle und Fülle, Tours in den Nationalpark, Zeltverleih, Trekkingequipment-Verleih und Busverbindungen zum Eingang des Nationalpark Torres del Paine. In den Hostels der Stadt gibt es eigentlich nur ein Thema: Die Wanderung durch den Nationalpark. Da es sich um eine mehrtägige Wanderung handelt und im Park nur die wichtigsten Lebensmittel erhältlich sind (und wenn, dann relativ teuer), tauschen sich die Backpacker aus und geben sich gegenseitig Tipps zur Route, den Entfernungen, den besten Campingplätzen und zum Proviant. Wie so oft in Chile, hat sich die Stadt Puerto Natales trotzdem relativ gut ihren ursprünglichen Charakter bewahren können.

Über einige der genannten Sehenswürdigkeiten von Chile sind bei ulmis Reisen bereits Artikel erschienen. Suche diese Artikel über die Suchfunktion von ulmisreisen.com oder folge den Links im Text des Artikels.

Dies waren noch lange nicht alle. Damit Dich die Länge dieses Artikels nicht erschlägt, gibt’s in weiteren Teilen noch mehr der schönsten Sehenswürdigkeiten von Chile.

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