Mote con Huesillos ist ein Erfrischungsgetränk aus Chile, das verglichen mit klassischen südamerikanischen Drinks wie Caipirinha oder Pisco Sour weniger Bekanntheit erfährt und daher als eine Art Geheimtipp unter den südamerikanischen Getränken zu bezeichnen ist. Die Zubereitung ist nicht schwer und auch nicht aufwändig, wie das Rezept zeigen wird.
(Rezept: Selbst ausprobiert)
Wer schon mal in Chiles Hauptstadt Santiago de Chile auf den Cerro San Cristóbal hochgelaufen ist oder vielleicht auch das Fahrrad genommen hat, der weiß eine dortige Vor-Ort-Erfrischung sehr zu schätzen. Die chilenische Sonne kann bekanntlich sehr intensiv sein, und Santiago de Chile wird im Sommer meistens sehr heiß. Den Cerro San Cristóbal erzwingen viele Touristen, um eine tolle Aussicht auf die Millionenstadt und die dahinterliegenden Anden zu genießen, sofern man die Berge durch den berüchtigten Smog von Santiago de Chile überhaupt erkennen kann. Aber nicht nur bei Chile-Reisenden, welche die chilenische Hauptstadt besuchen, ist eine Besteigung des Berges obligatorisch. Auch viele einheimische Chilenen treten den durchaus anstrengenden Aufstieg regelmäßig an und überwinden dabei immerhin knapp 300 Höhenmeter. Viele von ihnen nutzen den Berg, um Sport zu treiben. Auf halber Höhe gibt es sogar ein Open-Air-Fitnessstudio, wo Fitnesskurse unter freiem Himmel veranstaltet werden. Oben angekommen, kann nicht nur die Statue der Jungfrau Maria bestaunt werden, es ist auch für Speis und Trank gesorgt. So wird in einem kleinen Kiosk Mote con Huesillos angeboten. Eine willkommene Erfrischung für alle, auch für diejenigen, die mit dem Auto oder der Seilbahn auf den Gipfel gelangt sind.
Mote con Huesillos erfreut sich größter Beliebtheit und ist in Santiago quasi überall erhältlich. Mit Mote bezeichnen die Chilenen Weizengraupen, Huesillos sind getrocknete Pfirsiche.
Rezept Mote con Huesillos (Weizengraupen mit eingelegten Pfirsichen)
Zutaten (für viele Gläser Erfrischung) Mote con Huesillos:
0.5 kg Weizengraupen (Mote), 0.3 kg getrocknete Pfirsiche (Huesillos), 0.2 kg Vollrohrzucker, 2 Zimtstangen
Zubereitung Mote con Huesillos:
Die Pfirsiche waschen (falls sie nicht aus der Packung kommen) und in eine Schüssel geben. Mit kochendem Wasser übergießen bis die Pfirsiche vollständig mit Wasser bedeckt sind. Die Schüssel mit Frischhaltefolie oder einem Topfdeckel abdecken und eine Nacht stehen lassen.
Am nächsten Tag die Pfirsiche (mit dem Wasser) in einen Topf geben und rund 2 Liter Wasser hinzufügen und zum Kochen bringen. Sobald das Wasser kocht, die Zimtstangen und den Vollrohrzucker dazugeben. Ein paar Minuten bei mittlerer Flamme und geschlossenem Topf kochen, mindestens solange, bis der Zucker aufgelöst ist.
Sobald die Pfirsiche nach oben schwimmen, sind sie fertig (Möglicherweise sind sie schon viel früher oder von Anfang an oben geschwommen. Da spielt wohl der Unterschied zwischen in Europa und Südamerika erhältlichen Lebensmitteln eine Rolle). Probieren, ob der gewünschte Süße-Grad vorliegt und entweder mehr Zucker oder mehr Wasser zugeben. Vom Feuer nehmen und abkühlen lassen.
Die Weizengraupen in einen Topf geben und mit heißem Wasser übergießen, bis diese komplett bedeckt sind. Zum Kochen bringen und dann noch einige (ca. 5 – 10) Minuten kochen lassen (Ungefähr so lange, bis die Graupen eine etwas festere Bissfestigkeit als „Pasta al dente“ haben). Die Weizengraupen abseihen.
Pfirsiche (im Zuckerwasser) und Weizengraupen abkühlen lassen und anschließend im Kühlschrank kühlen.
Für ein leckeres und kühlendes chilenisches Erfrischungsgetränk in einem großen Glas zunächst ein paar Zentimeter hoch Weizengraupen einfüllen. Anschließend das Glas mit Pfirsichen (im Zuckerwasser) aufgießen und mit einem großen Löffel servieren. Das sieht dann so aus, zuerst meine in der Schweiz nachgekochte Version und dann das Original Mote con Huesillos vom Cerro San Cristóbal in Santiago de Chile:
Ich denke, ich habe das Original nicht schlecht getroffen. Das Original Mote con Huesillos ist etwas heller, was sicher an der hellen chilenischen Sonne liegt!
Anmerkung 1: Alle Mengenangaben sind ungefähre Angaben und können je nach Gusto variiert werden.
Anmerkung 2: Statt dem Vollrohrzucker werden im Original-Rezept des Mote con Huesillos dunkle Zuckerklötze verwendet, was in Europa aber etwas schwieriger erhältlich ist. Wer einen Laden mit südamerikanischen Lebensmitteln in der Nähe hat, kann diese dort eventuell erstehen. Die Chilenen nennen die Zuckerklötze „Chancaca“, während die in Südamerika üblichere Bezeichnung „Panela“ ist, unter der es mit größerer Wahrscheinlichkeit im Handel gefunden wird. Auch im Internet kann Panela bestellt werden, z.B. hier: delikatissimo – Lebensmittel aus Südamerika.
Mote con Huesillos ist zwar ein Erfrischungsgetränk. Aufgrund der Weizengraupen nährt es aber auch und kann auf einer anstrengenden Sightseeing-Tour durch Santiago de Chile daher die Funktion einer kleinen stärkenden Zwischenmahlzeit einnehmen.
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Ein super Rezept. Mir schmeckt Dein Rezept besser als in Chile – ob das wohl am Zucker liegt? In der schweizer Hitze hier kann man eh grad nicht so viel Essen, ein toller Ersatz bei heissen Tagen 🙂
Danke fürs Veröffentlichen =) una Chilena- Alemana que no hable tan bueno castellano :>
Hallo Cristina, Vielen Dank für Deinen Kommentar. Das freut mich, dass eine Halb-Chilenin das Rezept gut findet.
Grüßle
Florian
Ist doch super lecker so ein Mote con huesillos, hmmmm que rico.
Wir haben den mote letzten mit Freunden in Patagonien nachgekocht und jetzt habe ich alle Zitaten mitgebracht un überraschen meine Nichte zum Geburtstag mit einem typisch Chilenischen Getränk 😉
Krass, Du bist wahrscheinlich der erste Ausländer, dem Mote schmeckt!
Mein erstes Mal in Santiago habe ich das lustig aussehende Getränk auch überall gesehen. Mein chilenischer Couchsurfing-Gastgeber hat mir lustigerweise davon abgeraten. Ich musste es natürlich trotzdem probieren und es ist bei einem Mal geblieben 😉
Hallo Florian, oh ja, für meine Rezept-Artikel für südamerikanische Spezialitäten koche ich ja i.d.R. die jeweiligen Gerichte / Getränke, um alles zu testen und schöne Fotos machen zu können. Und deshalb musste ich, als ich für diesen Artikel das Rezept für Mote con Huesillos probekochte, ein paar Tage lang hartnäckig überwiegend selbst für den Verbrauch sorgen. Grüßle ulmi