Andere Länder, andere Sitten. Das gilt auch für Südamerika, schließlich sollten die kulturellen Unterschiede zwischen Europa und Südamerika doch ihre Wirkung zeigen. Was sind die Besonderheiten in Südamerika? Welche Kuriositäten kann man auf einer Südamerika-Reise erleben? Noch mehr Wissenswertes zu Südamerika? Ein paar Antworten anhand von Beispielen gibt dieser Kurz-Artikel. Zwei schöne Artikel zu kulturellen Unterschieden und Besonderheiten – mit einigen Verhaltenstipps bezüglich der Kommunikation mit Lateinamerikanern – habe ich hier gefunden: „Lateinamerika: Nicht so europäisch wie Europäer denken“, „Kulturelle Unterschiede am Arbeitsplatz“.
Besonderheiten, Kuriositäten, Wissenswertes aus Südamerika, Beispiel 1 – Leichensack
Dies entspringt einer Erzählung zweier Damen, die ich in Bolivien kennenlernte und die mir von ihrem Erlebnis bei einer Polizeikontrolle in Argentinien erzählten. Sie waren dort mit dem Auto einer der beiden unterwegs.
Der Polizist kontrollierte unter anderem die Ausrüstung des Autos auf ihre Vollständigkeit. Sie wurden darauf hingewiesen, dass das Mitführen eines großen Plastiksackes in Größe eines Menschen Pflicht sei. Dies für den Fall eines schweren Unfalles…
Nebenbemerkung: Der Polizist konnte angeblich nicht schreiben und diktierte den Damen daher zum Mitschreiben, was eine komplette Ausrüstung eines Autos in Argentinien beinhaltet. Eine der kuriosesten Geschichten, die ich in Südamerika hörte.
Besonderheiten, Kuriositäten, Wissenswertes aus Südamerika, Beispiel 2 – Diktaturen
Viele der südamerikanischen Länder haben eine (Militär-)Diktatur durchgemacht. Die meisten davon sind noch gar nicht solange von ihr befreit: Sie endeten erst in den 1980er Jahren, in Chile gar erst 1990. Durchaus wissenswert, vor allem wenn man sich mit Einheimischen unterhält. Es trägt sicher zum kulturellen Verständnis bei, wenn man auch Besonderheiten aus der Historie von südamerikanischen Ländern kennt.
Besonderheiten, Kuriositäten, Wissenswertes aus Südamerika, Beispiel 3 – Piratenmusik
Piratenmusik, so nennen die Südamerikaner Raubkopien. Eigentlich überall in Südamerika bekommt man Raubkopien, neben Musik auch Filme, PC-Spiele etc. Ich selbst konnte auch eine stattliche Auswahl an Musik (natürlich (überwiegend) lateinamerikanische Musik) ansammeln. Außerdem einige wenige südamerikanische Filme.
Besonderheiten, Kuriositäten, Wissenswertes aus Südamerika, Beispiel 4 – Flanieren
Ein wie ich finde sehr sympathischer kultureller Unterschied zwischen Südamerika und Europa: Flanieren mal anders, erlebt im Hippiedorf Coroico in Bolivien. Wie üblich gab es dort einen zentralen Platz, wo sich das Leben abspielte und man sich aufhielt. Abends war dies auch Ort für junge Leute, sich zu zeigen, Freunde zu treffen und zu flanieren. Soweit relativ normal. Allerdings bestand bei Manchen das Flanieren im Umrunden des Platzes bzw. des inneren Teiles innerhalb der den Platz begrenzenden Straßen. Der innere Teil – normalerweise eine quadratische oder rechteckige Fläche, in der Wege sternförmig, rechtwinklig oder diagonal zum Mittelpunkt des inneren Teiles führen, Bäume, Rasenflächen und Beete gepflanzt sind und Parkbänke zum Verweilen einladen – war in vorliegendem Fall bestimmt nicht größer als 20 x 20 Meter. So kamen die Teenager gefühlte 20-mal an mir vorbei, als ich auf einer der Parkbänke für eine Weile ausruhte, das Ambiente und das milde Klima genoss und das Treiben des Dorfes beobachtete.
Besonderheiten, Kuriositäten, Wissenswertes aus Südamerika, Beispiel 5 – Orangen essen
Oft sind es die kleinen Dinge, die man auf Reisen und zu Gast bei anderen Kulturen beobachtet. Orangen werden in Südamerika zum Beispiel so gegessen:
Man entferne die Schale. Dies geschieht oft an einem Stück, in dem die Schale schneckenförmig gelöst wird. Dafür gibt es in Südamerika auch kleine Geräte, ähnlich einer Drehbank: Die Orange wird an zwei gegenüberliegenden Spitzen eingespannt. Seitlich befindet sich eine Klinge, die an der sich drehenden (mittels Handkurbel) Orange die Schale abtrennt.
So weit, so unspektakulär, aber worin besteht jetzt die „südamerikanische Besonderheit“? Wie esse in Südamerika eine Orange entsprechend der dortigen Gepflogenheiten? Nun lösen wir Europäer in der Regel ja noch die weiße „Haut“ zwischen Schale und Fruchtfleisch, teilen die Orange in Stückchen, die wir dann essen. Der Südamerikaner lässt die „Haut“ dran und beißt in die Orange, als ob es ein Apfel wäre.
In Venezuela habe ich mal einen Mann beobachtet, der herzhaft in eine Mango – mitsamt Haut – biss.
Besonderheiten, Kuriositäten, Wissenswertes aus Südamerika, Beispiel 6 – Zeichensprache
Zeichensprache…war nicht nur in den Kriegen verräterisch (Stichwort: falsches Salutieren). So einige Kuriositäten hält Südamerika auch bei der Zeichensprache des Alltags bereit. Unterwegs outet man sich schnell mal als Landesunkundiger. Beispielsweise wird in Südamerika das Anzeigen von Zahlen mit den Fingern anders gehandhabt als bei uns. Während wir, wenn wir beispielsweise auf dem Markt eine Melone mitnehmen wollen, den Daumen nach oben strecken würden, würde der Latino für die gleiche Bestellung den Zeigefinger nach oben strecken. Da ich so lange Zeit auf südamerikanischen Märkten einkaufen war, hat sich die bei mir hier ein bisschen südamerikanische Kultur eingebrannt: Ich habe mir die Latinovariante bis heute nicht wieder abgewöhnt…
Auch lustig und gewöhnungsbedürftig sieht es aus, wenn ein sich etwas entfernt befindlicher Südamerikaner anzeigen möchte, man möge doch zu ihm kommen oder ihm folgen: Wir würden an seiner Stelle die nach vorne und oben gestreckte Hand durch beugen des Unterarmes zu uns her bewegen. Er macht es hingegen so: Der Handrücken zeigt nach unten. Mit einer wiederholten Handgelenksklappbewegung nach unten (bei leichtem Strecken des Unterarmes), ähnlich wie beim Prellen eines Balles, zeigt er, was er möchte. Ein kultureller Unterschied zwischen Südamerika und Europa, durchaus wissenswert, wenn man in Südamerika als Backpacker unterwegs ist. Bei mir dauerte es ein paar Wochen bis ich diese Geste verstehen konnte.
Besonderheiten, Kuriositäten, Wissenswertes aus Südamerika, Beispiel 7 – Quilombo
Quilombo steht korrekt übersetzt (aus dem Portugiesischen) für eine Siedlung von schwarzen Sklaven in Brasilien während der Sklavenzeit.
Nun hält der umgangssprachliche Volksmund der Spanischsprachigen jedoch weitere kuriose Bedeutungen bereit. So sind dies vor allem:
1.)Bordell (meiner Einschätzung nach vor allem in Chile)
2.)Durcheinander, Chaos, Desaster (scheinbar vor allem in Argentinien)
Noch mehr Besonderheiten, Kuriositäten und Wissenswertes über Südamerika findest Du hier bei ulmis Reisen unter Kurioses und Interessantes rund um den Kontinent Südamerika.
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