Chiloé gehört sicher zu den Top-Sehenswürdigkeiten Chiles und die südchilenische Insel muss auf ulmis Reisen nun endlich ihren Platz in den Geheimtipps zu Südamerika und damit den Reisetipps zu den Sehenswürdigkeiten dieses beeindruckenden Kontinents finden. Die Insel Chiloé im Süden von Chile ist ganz gewiss kein Insider-Tipp und auch kein Geheimtipp für eine (Backpacking-)Reise durch das abwechslungsreiche Andenland an der Südspitze Südamerikas. Es ist immerhin die größte Insel Chiles und steht bei vielen Backpackern und „Normal-Touristen“ auf der Reiseroute durch Südamerika und Chile. Manch einer sagt, dass man beim Betreten der Insel wie in eine eigene Welt eintrete und dass Chiloé mit seinen Menschen, den Mythen und seiner teilweise relativ unberührten Natur was ganz Besonderes sei. Da ist was dran, auch wenn das mit der eigenen Welt etwas übertrieben scheint: Chiloé liegt zwar eine rund halbstündige Fährfahrt vom Festland entfernt und wirkt aufgrund des ländlichen Erscheinungsbildes abgeschieden. Jedoch könnte es sich in punkto Abgeschiedenheit auch um andere ländliche Gebiete in Chile handeln.
Dennoch kann die Insel mit einigen Besonderheiten und Geheimnissen aufwarten. Beispielsweise ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden um Chiloé und außerdem wird den Bewohnern nachgesagt, sie seien eine ganz eigenwillige und abgeschottete (s.o.) Spezies. Bekannt ist Chiloé vor allem wegen seiner vielen Holzkirchen, die sich überall auf der Insel verteilen und wegen der Häuser auf „Stelzen“ (den sogenannten Palafitos) in Castro, der größten Stadt Chiloés. Außerdem gibt es im Nordwesten der Insel, auf den „Islotes de Puñihuil“ (Puñihuil-Inselchen), Pinguin-Kolonien, die mit Booten in organisierten Touren besucht werden können. Zudem machen zahlreiche Möglichkeiten, an teils verlassenen Stränden und Küstenlandschaften Zeit zu verbringen, die Insel bei Backpackern wie auch beispielsweise Touristen, die eine komplette Chile-Rundreise gebucht haben, beliebt. Auf meiner Südamerika-Backpacking-Tour hielt ich mich gut zwei Monate in Ancud auf der Insel Chiloé auf und konnte einige versteckte Ecken der Insel kennenlernen. Bei ulmis Reisen erfährst Du daher in diesem und weiteren Artikeln den ein oder anderen Geheimtipp und die ein oder andere Reise-Empfehlung für die Insel Chiloé und wirst dann sicher verstehen, warum Chiloé zu den schönsten Sehenswürdigkeiten von Chile zählt.
Was hat Chiloé zu bieten? Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten/Unternehmungen von Chiloé in Kürze:
Die bunten Häuser auf Stelzen (Palafitos) / Pfahlbauten von Castro
Das „touristische Wahrzeichen“ Castros, Aushängeschild und Touristen-Magnet, sicher auch für die gesamte Insel Chiloé. Diese Sehenswürdigkeit gehört aber auch zu den südamerikanischen Sehenswürdigkeiten, die zwar sehr hübsch sind, aber auch sehr schnell „abgehandelt“ sind.
Viele Touristen fahren weite Wege, um die bunten Stelzen-Häuser / Pfahlbauten von Castro zu begutachten. In der Tat ein sehr ansehnlicher und schöner Anblick. Es gibt auch Restaurants und Hostels, die sich in den Häusern der berühmtesten Häuserfront Castros befinden.
Besichtigung von verschiedenen Holzkirchen
Man kann es sich aussuchen, es gibt einige Holzkirchen auf Chiloé. Beeindruckend ist sicher schon einmal die Holzkirche in Castro, der größten Stadt der Insel.
Beliebt und außerdem nicht weit von Castro entfernt ist die Kirche von Chonchi. Der Geheimtipp von ulmis Reisen ist die Kirche von Tenaún. Sehr hübsch. Vor allem aber die Lage in diesem verträumten und abseits gelegenen Dörfchen direkt am Meer ist durchaus pittoresk. Mit etwas Glück darf man nach oben in den Glockenturm steigen.
Die älteste der Holzkirchen auf Chiloé steht übrigens in Achao. Streng genommen steht sie nicht auf Chiloé, sondern auf der Chiloé vorgelagerten Insel Quinchao (zweiminütiges Übersetzen per Fähre).
Ausflug zur Pinguin-Kolonie auf den Islotes de Puñihuil
Mit organisierten Touren von Ancud aus gut zu erreichen. Auch eigene Anreise möglich, dann Absprache mit den Fischern vor Ort. Es handelt sich übrigens um Magellan-Pinguine.
Auch wenn man keine Pinguine aus der Nähe beobachten möchte, lohnt sich ein Ausflug an den Strand und die Umgebung: Auf den Anhöhen gibt es einige schöne Aussichten auf die felsige Küstenlandschaft von Chiloé und vorgelagerte Inseln.
Ein Ausflug in den Nationalpark Chiloé
Der Nationalpark ist eines der Aushängeschilder der Insel und zählt zu den Top-Sehenswürdigkeiten von Chiloé. Der Nationalpark Chiloé findet daher rege Erwähnung in den einschlägigen Reiseführern. Viele der Naturliebhaber machen einen Tagesausflug zum Park und entscheiden sich dabei, im Bereich Cucao-Chanquín ihre Lust auf Natur zu stillen. Der Nationalpark-Eingang Cucao-Chanquín ist sehr gut zu erreichen, entweder per Überlandbus, per Auto oder auch per Fahrrad. Meiner Meinung nach wird der Park in diesem Bereich etwas überschätzt. Es gibt dort angelegte Wander-Rund-Wege, auf denen man sicher einen kleinen Eindruck von der rauen Küstenlandschaft und der üppigen Flora und Fauna Chiloés bekommt. Zumindest die kurzen Rundwege bieten aber auch nicht mehr als das und rechtfertigen meines Erachtens keine weite Anreise. Interessant ist noch das kleine Museum mit Gegenständen und Wohnstätten aus alten Zeiten, wo man ein bisschen nachvollziehen kann, wie auf Chiloé dereinst gelebt wurde.
Interessanter wird es, wenn man von Cucao aus (möglicherweise in einer mehrtägigen Wanderung) ein gutes Stück Richtung Norden wandert und/oder vom nördlich des Nationalparks gelegenen Chepu startet, um dann südwärts zu wandern. Mein Geheimtipp ist aber, sich von Chepu aus gar nicht erst gen Süden zu bewegen, sondern sich nördlich des Flusses Río Chepu aufzuhalten. Das spart die (verhältnismäßig teure) Überfahrt über den Fluss und bietet zudem eine traumhafte Strand- und Küstenlandschaft, wo alles andere als Massentourismus anzutreffen ist. Ulmis Reisen wird noch über diesen Ausflug berichten.
Ein Curanto essen gehen
Die Spezialität der Insel Chiloé ist das Curanto und ein echtes Erlebnis. In Ancud gibt es in der Nähe des Marktes einige kleine Restaurants, die allesamt Curanto anbieten. In einem Topf werden diverse Zutaten über einen langen Zeitraum gekocht. Man sagt, dass die Zubereitung im Topf schmackhafter sei, als die traditionelle Zubereitung im Erdloch, da im Topf ein geschmackstragender Sud entsteht, der im Erdloch natürlich versickert.
Die Zutaten eines Curanto variieren etwas, in der Regel sind aber dabei: Muscheln, eine Art Kassler-Fleisch, gekochte Wurst, Kartoffeln und Milcao (s.u. beim Tipp zu den Brauchtumsfesten Chiloés). Darüber kann je nach Gusto Pebre gegeben werden. Pebre ist eine typisch chilenische, kalte Würzsoße, die bei einer chilenischen Mahlzeit normalerweise nicht fehlen darf und (fast) jeder chilenischen Spezialität die finale Würze gibt. In einer netten Backpacker-Gesellschaft ein Curanto essen gehen, gehört ganz sicher zu den schönen und geselligen Erlebnissen auf einer Reise durch Südamerika!
Anreise, Tipps für Unterkünfte auf der Insel Chiloé
Die Anreise nach Chiloé gestaltet sich sehr einfach, auch wenn es sich um eine Insel handelt. Die Fährverbindung hat eine gute Frequenz, und auch nachts kann übergesetzt werden. Zwischen Ancud/Castro sowie der nächsten größeren Stadt auf dem Festland, Puerto Montt, verkehren regelmäßig Busse, die in angemessener Konkurrenz stehen und somit keine überzogenen Preise verlangen.
Viele Touristen und auch Backpacker steigen in Castro ab, weil es der größte Ort auf der Insel ist, dort die Stelzen-Häuser stehen, der beliebteste Startpunkt in den Nationalpark Chiloé (Cucao-Chanquín, s.o.) ist und wohl auch, weil Castro ziemlich zentral auf der Insel liegt. Dennoch empfehle ich Ancud, da von dort aus auch alle touristischen Sehenswürdigkeiten von Chiloé gut zu erreichen sind, inklusiver einiger Insider-Tipps, über die bei ulmis Reisen noch berichtet werden wird. Vieles liegt sogar näher an Ancud, wie etwa die Pinguin-Kolonie auf den Islotes Puñihuil. Auch Chepu (s.o.) befindet sich nicht weit von Ancud entfernt. Als Unterkunft hat ulmis Reisen ja bereits eine Empfehlung für Ancud bzw. Chiloé abgegeben:
Ulmis Reisen ist Spezialist für Geheimtipps und Insider-Tipps für Südamerika. Die obigen Reisetipps, Tipps für Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten, geben Dir einen ersten Anhaltspunkt und Überblick zur Insel Chiloé. Es sind die populärsten Sehenswürdigkeiten der Insel, und Du findest daher im Internet und in Reiseführern ausführliche Informationen über sie. In diesem Artikel wurden sie deshalb nur kurz beschrieben.
Und wo sind jetzt die Insider-Tipps und die Geheimtipps für Chiloé? Hier ist der erste Tipp:
Insidertipps und Geheimtipps Insel Chiloé, Chile – Tipp 1: Brauchtums-Feste besuchen und Spezialitäten der Insel genießen
Im Januar finden in den meisten Gemeinden von Chiloé – auch in den kleinsten Dörfern – Brauchtums-Feste statt, sogenannte Fiestas Costumbristas, Festivales Costumbristas oder Muestras Costumbristas (je nach Ort kann die Bezeichnung variieren). Dort werden Bräuche der Insel oder des Landes Chile, beispielsweise Tänze, gezeigt, handwerkliche Gegenstände der Insel verkauft und allerhand Kulinarisches geboten.
Beeindruckend ist vor allem die Zubereitung des Curanto. Während er im Alltag normalerweise in Töpfen zubereitet wird, wird er bei Familienfesten und eben den Brauchtums-Festen häufig auf die traditionelle Weise in einem Erdloch zubereitet. Die Zutaten werden schichtweise in ein Loch gelegt, mit großen Blättern der Nalca-Pflanze (eine für Chiles Süden typische, rhabarberähnliche Pflanze mit riesigen Blättern) abgedeckt und stundenlang gegart. Ist das Curanto en hoyo („Curanto im Loch“) fertig, wird es unter Applaus und Schicht für Schicht aus dem Loch geholt und an die ums Loch stehenden Gäste verteilt.
Neben dem Curanto hat die Insel Chiloé noch weitere Spezialitäten zu bieten, die in den meisten Teilen Chiles nicht auf den Tisch kommen. Hierzu zählt vor allem der Milcao, bestehend aus einer scheibenförmigen Teig-Masse auf Kartoffelbasis, die frittiert wird und der Konsistenz der italienischen Gnocchi ähnelt. Der Milcao ist in den traditionellen Bäckereien von Chiloé erhältlich. Ähnlich hergestellt wie der Milcao ist die Chapalele, sie wird jedoch kochend gegart. An normalen Tagen nicht so leicht erhältlich, aber auf einem Brauchtums-Fest auf der Insel kaum wegzudenken, ist die Chochoca al Palo. „Al Palo“ bedeutet „auf dem Stock/Pfosten“. Pfosten trifft es wohl eher bzw. man sollte wohl besser von einer Art Walze, ähnlich wie bei einem Nudelholz – nur mit deutlich größerem Umfang – sprechen. An diese Walze aus Holz wird nämlich die Teigmasse des Chochoca drangeklebt bzw. rund herum geklebt. Die Walze wird anschließend – drehbar gelagert – über dem offenen Feuer platziert und ein gemütlicher Einwohner Chiloés darf die Walze gleichmäßig drehen, bis der gewünschte Gar-Grad erreicht ist. Eigentlich ist es die chilenische Variante unseres Stockbrotes oder der paraguayischen Chipa, nur im Gegensatz zu einem kleinen Stock wird es an einer riesigen Walze befestigt und über dem Feuer gebacken. Außerdem ist der Teig wiederum auf Kartoffelbasis entstanden.
Wer Durst hat, dem sei eine Chicha empfohlen, in Chiloé in der Regel aus Apfel hergestellt und am ehesten vergleichbar mit unserem Apfelmost oder Apfelwein.
Gäste der Fiestas Costumbristas können noch viele weitere chilenische Spezialitäten und Gerichte genießen, wie etwa Empanadas chilenas, Sopaipillas oder Fischsuppen. Über dem offenen Feuer wird Fleisch zubereitet. Vor allem Lamm ist hier zu nennen, ist es doch das für den Süden Chiles und Argentiniens typische Fleisch. In Patagonien spricht man sogar vom „patagonischen Lamm“ (Cordero Patagónico).
Noch mehr Geheimtipps und Insider-Tipps zu Südamerika, zur Insel Chiloé und zu meinem südamerikanischen Lieblingsland Chile folgen hier auf ulmis Reisen: Inspiration Südamerika.
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Curanto ist wirklich lecker. Dass es aus dem Topf besser schmeckt ist einleuchtend, aber Essen aus dem Erdloch ist ein tolles Spektakel 😉
Hallo Florian, danke für Deinen Kommentar. Stimmt, das Curanto von den Damen, die das Erdloch „ausheben“, direkt überreicht zu bekommen, ist wirklich ein Highlight. Grüßle ulmi