Argentinien, Peru, Bolivien, Brasilien – Reiseempfehlung für sechs Wochen

Meine Reiseempfehlung für einen guten Bekannten, der mit einem Kumpel ein paar Wochen Südamerika genießen wollte

Habe Dir mal eine mögliche Route aufgeschrieben:

Rio 3 Nächte

Chilliges Stranddorf zwischen Rio und Sao Paulo (z.B. Angra dos Reis/Ilha Grande (touristisch, v.a. die Insel, Insel würd ich nicht machen, Ubatuba (ruhiger und vielleicht auch mehr Brasilianer)) 3 Nächte

Der schöne Strand Praia do Lázaro, bei Ubatuba, nicht weit von São Paulo in Brasilien
Der schöne Strand Praia do Lázaro, bei Ubatuba, nicht weit von São Paulo in Brasilien

(zu Gunsten von Puerto Madryn (s.u.) vielleicht das: Garopaba, Wale kucken – in Santa Catarina, Florianópolis (nur wenn Ihr oben nicht schon in Stranddorf wart, Serra Catarinense)

Puerto Iguazú 2N, auf der argentinischen Seite schlafen und auch auf arg. Seite zu den Fällen

Buenos Aires 2-3N

Puerto Madryn (Halbinsel Valdés Tiere kucken) oder Norden Argentinien (schöne trockene Fels-/Berglandschaft, Gestein farbig, billiger als der Rest von Argentinien, ursprünglicher, außerdem chillige Weindörfer) 2-4N

Siete Lagos – Region im Süden von ARG, hier gibt’s von sehr touristisch bis Geheimtipp alles, Ihr habt den Vorteil, dass Ihr für den Süden von Südamerika noch vor der Hauptsaison kommt 4N

Region de los Lagos / Pucón CHI 4N

San Pedro de Atacama CHI 3N

Arequipa und Valle del Colca (wobei ich das nicht so überragend fand) PER 3N

Cusco bzw. Trip zum Machu Picchu (vom berühmten Inca-Trek halte ich persönlich nicht so viel, aber in Eurer kurzen Zeit könntet Ihr auf diese Weise evtl. verschiedene Vegetationen der Andenstaaten (Berge bis runter in sattere tropenähnliche Vegetation) in einem mehrtätigen Trek erleben. Trek ist aber recht teuer, mehrere hundert Euro.

Dann von irgendwo in Peru oder vielleicht sogar Norden Bolivien zurückfliegen.

Du siehst, das macht in Summe nur 35 N = 5 Wochen. Den Rest braucht Ihr aber locker fürs Reisen bzw. Reserve. Bei so einer Tour hättet Ihr mehrere Etappen, wo Ihr zwischen 15 und 30 Stunden im Bus hockt. Was übrigens auch gar nicht so schlecht ist, um was vom Land zu sehen.

Die bekannten und beliebten Iguazú-Wasserfälle an der brasilianisch-argentinischen Grenze
Die bekannten und beliebten Iguazú-Wasserfälle an der brasilianisch-argentinischen Grenze

Kuckt Euch doch dazu mal in den einschlägigen Reiseführern unter den Orten die Busverbindungszeiten zu den jeweiligen anderen Orten an. Falls Ihr Reiseführer mitnehmen wollt empfehle ich Euch den Footprint South American Handbook. Im Footprint stehen nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten. Da habt Ihr Chancen, vielleicht mal einen Geheimtipp zu entdecken.

Das sind hauptsächlich sehr beliebte Ziele, die sog. Highlights und da wärst Du wohl häufig auf der Touristenroute unterwegs und würdest von Ort zu Ort hopsen. Wenn Du das willst und Dir sozusagen die Rosinen rauspicken willst, dann könnte das was für Dich sein, weil jedes einzelne dieser Ziele ist sicher was Besonderes. Wenn Du aber auch mal bisschen ab vom Schuss sein willst, würde ich Dir vielleicht eher andere Sachen empfehlen, wo Du viell. nicht gerade immer die herausragend und ungewöhnlichen Dinge sehen würdest, aber evtl. etwas mehr generell ein Gefühl für SA und die Südamerikaner bekommst.

Generell finde ich Deine Länder BRA/ARG/CHI/PER genau richtig, weil Du dort sehr viel von dem, was SA bedeutet, aufschnappen kannst. Allerdings sind 6 Wo. für 4 Länder nicht viel. Gerade mal 1,5 Wo. pro Land und Du wirst pro Land sicher zusammengerechnet 2-3 Tage Reisen haben. Spontan fand ich Eure Idee von Rio über Salvador, Belem zu reisen und dann auch noch evtl. Paraguay zu machen sehr reizvoll. Da könntet Ihr sicher Einiges „Off the beaten track“ mitbekommen, die viele Reisende wissen z.B. von Paraguay nix. Ich weiss nicht, wie stark Ihr planen möchtet und wie Ihr das generell seht, aber viell. ist auch eine Taktik ähnlich wie bei meinem Reisestil die richtige: Die sog. Highlights, plus was Euch auch noch interessiert (plus die Geheimtipps von mir…) aufschreiben/im Kopf haben und entlang dieser imaginären Route reisen und auch bisschen treiben lassen, so dass Ihr dann am Schluss auf einen Mix kommt.

Weißt Du, wenn ich an meine Reise zurückdenke, denke ich i.d.R. nicht daran, wie atemberaubend Machu Picchu war, sondern wie lustig es z.B. war, mit den Homosexuellen am Strand von Fortaleza (wo ich 2 Monate war) mehrmals pro Woche Beachvolleyball zu spielen…und ich bei einem von denen fast jeden Tag an seinem Handkarren mit Getränke und Kokosmilch-Verkauf für 1-2 h auf dem Hocker neben der vielbefahrenen Straße saß und so Portugiesisch lernte. Ihr werdet aber kaum um mindestens einen Mittelweg herumkommen, weil Ihr mein grösstes Gut nicht habt: Zeit.

Porto Alegre kannst Du auslassen. Das ist dort super zum ins Nachtleben einzutauchen (wie überall auf der Welt), hat aus meiner Sicht aber nicht so viel zu bieten. Santa Catarina ist bekannt für die Serra Catarinense (Gebirge, kenne ich nicht, nach Bildern zu urteilen aber schön, kenne niemanden der dort war ==> scheinbar weniger touristisch. Die meisten Leute gehen ja auch nicht zum Bergwandern nach Brasilien) und v.a. für Florianópolis, eine Stadt und (Halb-)Insel mit chilliger Atmosphäre und Stränden. Dann gibt es in Santa Catarina noch Garopaba, ein kleines Küstendorf, wo man Wale beobachten kann, September und Oktober sind die besten Monate, würde also passen.

Und da fällt mir noch folgendes ein: Blumenau (eine der vielen deutschen Emigrantenenklaven in Südamerika) hat das grösste Oktoberfest außerhalb Deutschlands oder so ähnlich. Auch in Santa Catarina.

Was ist jeweils in der Empanada(Teigtasche) drin. Die Form verrät es. Auch in Argentinien - wie zum Beispiel hier bei Juanito in Buenos Aires - sollte man mal eine Empanada probieren
Was ist jeweils in der Empanada(Teigtasche) drin? Die Form verrät es. Auch in Argentinien – wie zum Beispiel hier bei Juanito in Buenos Aires – sollte man mal eine Empanada probieren

Mit das Schönste was ich an Natur/Berge gesehen habe, war in El Chaltén (Argentinien), dort kann man in Tageswanderungen vom Dorf tolle Sachen sehen.

Schöne Landschaft in der Nähe von El Chaltén, Argentinien
Schöne Landschaft in der Nähe von El Chaltén, Argentinien

Außerdem „in der Nähe“ (3-4h): der Perito Moreno Gletscher, schon beeindruckend aber: hinfahren, 1-2 h Fotos schießen, zurückfahren. Klassiker ist natürlich der Torres del Paine Nationalpark in Chile. Aber da braucht man, wenn man‘s intensiv machen will, insgesamt mind. 1 Woche mit Vorbereitung/Anreise/Abreise etc.

Typisch für die ärmeren Länder Südamerikas: Man sucht sein Glück selbst. So wie dieser Schuhverkäufer auf der Straße in Sucre, Bolivien
Typisch für die ärmeren Länder Südamerikas: Man sucht sein Glück selbst. So wie dieser Schuhverkäufer auf der Straße in Sucre, Bolivien

Außerdem eines der besten Erlebnisse war der Takesi-Trek in Bolivien, dort wandert man durch mehrere Vegetationen (von hochalpin 4600m bis auf warm tropisch auf gut 2000-3000m) und ich konnte es alleine machen. 3 Tage fast keinen Menschen und schon gar keinen Touristen gesehen. Von der Natur her ähnlich ist evtl. die Gegend um Huaraz in Peru (obwohl es dort wohl nicht auf Tropenvegetation geht). Ist aber deutlich touristischer wie der Takesi-Trek und für Euch evtl. zu nördlich. Jetzt kann ich natürlich noch unendlich weiterschreiben und viell. bist Du schon bisschen verwirrt und weißt jetzt gar nicht mehr was machen.

Wanderungen im bolivianischen Hochland können sehr einsam sein. Auf manchen Trecks sieht man nur wenige Einheimische und wie ich hier (Takesi-Treck) keinen einzigen Touristen
Wanderungen im bolivianischen Hochland können sehr einsam sein. Auf manchen Trecks sieht man nur wenige Einheimische und wie ich hier (Takesi-Treck) keinen einzigen Touristen

Ich versuch das mal zusammenzufassen:

Für mich sollte, wenn möglich, in einem 6-Wochen-Trip Südamerika drin sein:

-chillige Lebensart an einem Strand, z.B. BRA oder auch Uruguay

-die Natur (Patagonien und auch Seenregion zwischen CHI und ARG), die Weite, das raue und wechselnde Klima in Südspitze ARG/CHI.

-Anden bzw. Andenvölker PER/BOL/ECU/COL

Typische Szene der Andenländer: Man nutzt die Natur. In diesem Fall den Fluss zum Wäsche und Bus waschen.
Typische Szene der Andenländer: Man nutzt die Natur. In diesem Fall den Fluss zum Wäsche und Bus waschen.

-Busreisen

-mit öffentlichen, teils bunten (v.a. in PAR) Bussen fahren, in denen Musik läuft, fliegende Händler reinkommen, Tiere mitfahren v.a. in den weniger entwickelten Ländern PER/BOL/ECU/COL/PAR

-Spezialitäten probieren (schaut mal in den Länder-Fazits im Blog)

-vielleicht mal irgendwo trampen (dort wo es nicht gefährlich ist) und sich bisschen vollquatschen lassen

-Märkte besuchen, auf Märkten essen, in Tagesmenu-Restaurants (oft Familienhäuser) essen

-generell sich ein bisschen vollquatschen lassen

-südamerikanische Musik hören

-Nachtleben genießen (auch wenn das aus meiner Sicht eh überall auf der Welt das Gleiche ist, es sei denn, es sind spezielle Dinge, wie z.B. eine Roda de Samba in Rio/Niterói)

-sich irgendwo zu einem Asado (Grillerei) einladen lassen

-wichtig: etwas von der südamerikanischen Lebensart mit nach Hause nehmen

-Lunte riechen und nach ein paar Jahren schaffen sagen: leckt mich alle am …, kündigen und mal so richtig losreisen

Wo man oben genannte Punkte jeweils macht ist vielleicht gar nicht so entscheidend.

Als fleißiger ulmiblog-Leser weißt Du natürlich, dass http://www.weltreise-info.de/ eine super Quelle ist.

Und hockt euch doch einfach mal in einen Buchladen und blättert in Büchern über Südamerika.

Sodele. Schick‘ mir gerne alle Deine Fragen. Vielleicht können wir auch mal telefonieren. Aber macht Euch doch noch mal ein paar grundsätzliche Gedanken, zu dem was ich Dir geschrieben habe und später kann ich Dir dann auch noch mal umfassender alle potentiellen ziele und eben auch die Geheimtipps schicken, falls Ihr dann auch solche Sachen anpeilt.

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