Chile: Reisetipp Nationalpark Lauca – Per Anhalter zum höchstgelegenen See der Welt

Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Chile, wie ich finde, ist der Nationalpark Lauca ganz im Norden von Chile. Zwar kein Insidertipp für Chile, aber aufgrund seiner Abgelegenheit ist dieser beeindruckende Ort bei vielen Touristen nicht auf der Reiseroute durch das südamerikanische Andenland.
Die chilenische Hochebene im Nationalpark Lauca und der Lago Chungará
Die chilenische Hochebene im Nationalpark Lauca und der Lago Chungará
Es lohnt sich aber: Schroffe Landschaften in der chilenischen Hochebene, das gemütliche Dorf Putre und die nahegelegenen Felsenmalereien, ein sich im See spiegelnder Vulkan, Flamingos, Vichazas und die hübschen Vicuñas…bunte LKW-Staus an der chilenisch-bolivianischen Grenze.

Wie kommt man darauf, auf seiner Backpacking-Route durch Südamerika in dieses abgelegene Grenzgebiet zwischen Bolivien und Chile zu reisen?

Keine Ahnung! Auf meiner Südamerika-Reise war ich ein paar Tage vorher gerade nach Nord-Chile eingereist und in Arica, der nördlichsten größeren Stadt meines südamerikanischen Lieblingslandes Chile, gelandet. Arica ist eher wegen seiner historischen Bedeutung im Pazifik-Krieg, an dem Chile, Bolivien sowie Peru beteiligt waren, bekannt. Für mich war es nach abenteuerlichen Flussfahrten auf dem Amazonas und rund zwei Monaten Backpacking in Peru, wo ich jeweils in teils sehr einfachen Verhältnissen unterwegs war, eine Wohltat mit Chile in ein eher besser entwickeltes südamerikanisches Land einzureisen. Alles war etwas geordneter und sauberer. Zufälligerweise feierten die Chilenen gerade ihr „Bicentenario“, also ihr 200-jähriges Jubiläum der Unabhängigkeit, dessen Feierlichkeiten hübsch anzuschauen waren. Wie ich schlussendlich auf die Idee kam, nach Putre und schließlich in den Nationalpark zu reisen, lässt sich nicht mehr sagen. Jedoch war es eine gute Entscheidung und der kleine Umweg zu dem hübschen See Lago Chungará und dem dahinter in den chilenischen Himmel ragenden Vulkan Parinacota gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten / Reisezielen in Südamerika, die ich kennenlernen durfte.

Warum ist es dort so schön?

Es hat etwas Magisches! Auf rund 4500 Metern über dem Meer ist die Luft dünn, die Ebene weit und die Vegetation karg. Es hat dort kaum Menschen und man kann die Umgebung zu Fuß und in aller Ruhe erkunden.

Vicuñas
Vicuñas

Vicuñas bedienen sich an den wenigen grasigen Stellen. Flamingos stehen im flachen Wasser. Vichazas, Hasen mit Ringelschwänzchen, beobachten mit neugierigen aber wachen Augen, wer sie besucht. Viele südamerikanische Vogelarten bevölkern das Gebiet. Außerdem soll es im Nationalpark Andenkondore, Gabelhirsche und sogar Pumas haben.

Vichazas
Vichazas

Es ist beeindruckend, wie der See Lago Chungará (angeblich der höchstgelegenste See der Welt) an den flachen Stellen eine fast spiegelklare Oberfläche bildet und den dahinterliegenden Vulkan Parinacota darin spiegeln lässt.

Herrliche Ansicht!
Herrliche Ansicht!

Zwar nicht Teil der atemberaubenden Natur im Nationalpark Lauca, aber dennoch sehenswert: In Sichtweite des Sees befindet sich die vor allem durch LKWs gut frequentierte Grenze zwischen Bolivien und Chile. Hat man Glück, so bietet sich einem in Form einer langen Schlange an LKWs eine schöne bunte Ansicht.

LKW-Schlange an der chilenisch-bolivianischen Grenze
LKW-Schlange an der chilenisch-bolivianischen Grenze

Im Nationalpark können Touristen zudem heiße Quellen besuchen und es gibt ein kleines Dorf, Parinacota, wo über die Kultur der indigenen Einwohner der Region informiert wird.

Wie kommt man in den Nationalpark Lauca?

In Arica gibt es Anbieter, die Touren in den Nationalpark durchführen. Es ist zu empfehlen, den Ausflug, egal ob in einer organisierten Tour oder auf eigene Faust, nicht in einem Tag mit Start in Arica, zu absolvieren. Die Höhendifferenz ist mit ca. 4500 Metern sehr hoch und ein zu schnelles Aufsteigen erhöht die Gefahr, gesundheitliche Probleme in Form der Höhenkrankheit zu bekommen. Vom am Meer liegenden Arica bietet sich daher ein Zwischenstopp in Putre an, wo man sich auf „nur“ 3500 Metern über dem Meer erst einmal akklimatisieren kann.

Putre an sich ist schon sehenswert. Es ist ein gemütliches Dörfchen, das ein bisschen vom Tourismus geprägt ist, aber seinen Charme dabei nicht verloren hat. Sogar einen Geldautomaten in einem hübschen Bankgebäude gibt es.

Die Bank mit Geldautomat in Putre
Die Bank mit Geldautomat in Putre

Bei einem kleinen Marsch kann man in der Umgebung Felsenmalereien aus sehr lange vergangenen Zeiten bestaunen.  Im Dorf Putre sind verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden.

Felsmalereien in der Nähe von Putre
Felsmalereien in der Nähe von Putre

Hat man keine Tour gebucht und aber ein Auto gemietet, ist es relativ simpel: Das kurze Stück zur Hauptstraße und dann immer auf der Straße gen Bolivien bleiben. Geheimtipp von ulmis Reisen: Eine aussichtsreiche Möglichkeit, ohne eigenes oder gemietetes Auto in den Nationalpark zu kommen, ist, per Anhalter zu fahren. Da das Aufkommen an LKW-Verkehr relativ hoch ist, sollte es nicht so schwer sein, mitgenommen zu werden. In meinem Fall hat es für Hin- und Rückfahrt wunderbar geklappt.

Ein Ausflug in den Nationalpark Lauca im Norden von Chile: Ein lohnendes Ausflugsziel für Backpacker und Pauschaltouristen gleichermaßen, eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Chile und sogar Südamerika!

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