Mythen Südamerikas

Mythos 1: Es gibt aufgrund der indigenen Einflüsse keine hübschen Frauen in den sehr andinen Ländern wie Bolivien und Peru. Realität: es gibt sie sehr wohl

Zu Mythos 1: Es gibt auch in den Andenländern hübsche Frauen. So wie diese beiden Exemplare in Iquitos, im peruanischen Amazonasgebiet
Zu Mythos 1: Es gibt auch in den Andenländern hübsche Frauen. So wie diese beiden Exemplare in Iquitos, im peruanischen Amazonasgebiet

Mythos 2: Nur in Argentinien leben Gauchos und gibt es sehr gutes Fleisch. Realität: Auch in Brasilien hat es Gauchos, sie heißen sogar so. Für sehr gutes Fleisch sind neben Argentinien vor allem Uruguay, aber auch Brasilien und Paraguay bekannt. Vor allem das Rindfleisch ist weltweit gefragt. Aber auch beispielsweise das patagonische Lamm beeindruckt durch hohe Qualität.

Mythos 3: Alle Peruaner und Bolivianer kauen ständig Blätter der Coca-Pflanze. Und auch nur in diesen andinen Ländern macht man das. Realität: Bolivien und Peru bestehen nicht nur aus Hochebenen, wo das Kauen der Blätter u.a. gegen Höhenkrankheit und Hunger hilft und daher gang und gebe ist. Auch tiefer liegende Regionen bilden Teil des Landes. Dort wird dann in der Regel weniger, kaum oder gar nicht gekaut. Zudem sind es neben den genannten Ländern v.a. auch die Nordargentinier, die dieser gewöhnungsbedürftigen Sitte (habe es auch mal probiert und wenig Gefallen daran gefunden) frönen. Anmerkung: Nur in 3 der nördlichen argentinischen Provinzen (eine Provinz entspricht politisch ungefähr einem Bundesland, ist nur zigmal grösser) ist die Coca-Pflanze legal.

Anbau der Coca-Pflanze in Bolivien. Was am Ende daraus wird ist hier freilich noch unklar
Anbau der Coca-Pflanze in Bolivien. Was am Ende daraus wird ist hier freilich noch unklar
So sieht die Coca-Pflanze aus
So sieht die Coca-Pflanze aus

Mythos 4: Mate wird nur und am häufigsten in Argentinien getrunken. Realität: Mate wird auch von den Südbrasilianern konsumiert, von Chilenen, von Uruguayern, von Paraguayern und von Bolivianern. Gefühlt kam es mir so vor, als ob die Paraguayos am häufigsten mit ihren Mate-Gefässen und gefüllten Wasserthermoskannen unterwegs gewesen wären. Sie haben auch noch ihren sogenannten Tereré, die kalte Version des Mates.

Mate ist ein spezieller Tee, den man in seiner „gehäckselten“ (einen besseren Ausdruck kam mir als Laie nicht in den Sinn) Form in einem speziellen Gefäß (häufig Calabaza genannt) mit heißem Wasser übergießt und dann mit einem Metallstrohhalm, der sogenannten Bombilla, trinkt. Mate und sein Genuss sind ein eigenes umfassendes Thema, was einen separaten Eintrag erhält.

Mythos 5: Alle Südamerikaner sind Banditos. Realität: Vielleicht ist es prozentual etwas mehr als in unseren Gefilden. Und eventuell sind sie etwas schlitzohriger als Europäer (was die Einheimischen in der Regel über sich selber behaupten). Aber im Endeffekt sind sie meist ehrlich, bescheiden und hilfsbereit. Ähnlich sehe ich es mit dem Thema Korruption. Sie ist eine eigene, sehr interessante Angelegenheit und hat daher eine eigene Rubrik verdient, siehe mein Artikel „Korruption in Südamerika…eine persönliche Meinung“

Mythos 6: In Südamerika ist es überall sehr gefährlich. Hängt mit Mythos 5 zusammen. Realität: Keinesfalls. Es gibt zwar Orte, wo ein Menschenleben nicht viel wert ist und die Anzahl der Morde in Brasilien – mehrere zehntausend pro Jahr – ist beispielsweise erschreckend. Aber man kann sehr gut über einen langen Zeitraum viele Orte in Südamerika bereisen, ohne auch nur in die Nähe einer Gefahr für Leib und Leben zu geraten. Gewaltdelikte richten sich in der Regel nicht gegen Touristen, sondern gegen Einheimische. Gründe dafür sind unter anderem Konflikte wie z.B. Bandenkämpfe im Drogenmilieu.

Mythos 7: Öffentliche Verkehrsmittel sind immer unpünktlich. Realität: Tatsächlich fahren die Busse, das übliche südamerikanische Verkehrsmittel, häufig recht pünktlich. Je nach Land ist die Quote pünktlicher Abfahrten sogar recht hoch.

Mythos 8: Alle Latinos tanzen gerne und gut. Realität: Ich kenne zahlreiche Gegenbeispiele.

Mythos 9: In Südamerika finden ständig Fiestas statt und die Partys sind dabei immer ausgelassen und wild. Realität: Auch nicht mehr Fiestas als in Europa (nach meinem Empfinden).

Mythos 10: Favelas sind immer dreckig und gewalttätig, alle sind arm. Realität: Die Definition ist nicht wie vorgenannt, sondern: Eine Favela ist ein Stadtteil, in dem Menschen ohne Anschluss an öffentliche Infrastruktur, wie Abwassersystem, Strom, Müllabfuhr, etc. leben. Die Menschen, die dort leben, können auch Menschen sein, die zwar bescheiden, aber nicht hungernd leben. Außerdem gibt es durchaus gewaltfreie Favelas.

Hast Du Fragen zu diesem Artikel? Melde Dich bei mir!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.