Wie ist das eigentlich mit dem Heimweh?

Ihr habt wohl immer gedacht, Reisen sei ja so toll und es machte mir ständig nur Spaß. Aber selbstverständlich hatte (auch) ich während meiner Reise Heimweh. Um es mal auf den Punkt zu bringen: ständig! Mal mehr, mal weniger.

Gut gegen Heimweh: Gesellschaft. An diesem Strand in Fortaleza (Nordosten Brasilien) konnte ich regelmäßig mit den Homosexuellen des Viertels Volleyball spielen
Gut gegen Heimweh: Gesellschaft. An diesem Strand in Fortaleza (Nordosten Brasilien) konnte ich regelmäßig mit jungen Leuten aus dem Viertel Volleyball spielen

Den ersten großen Schub erlebte ich nach ca. zwei bis drei Monaten. Manche Reisende sagen, dass ungefähr alle drei Monate ein solcher Schub eintritt. „Was mach ich hier eigentlich? So allein!“ Ein Garant für derartige, ungeliebte Reisegefühle ist die Abreise einer geliebten Person aus dem Umfeld in der Heimat. Mehrmals bekam ich Besuch aus dem schönen Schwabenland und der bergigen Schweiz. Das sind schöne Tage, die man gemeinsam mit guten alten Bekannten reisenderweise in einem fernen Land genießt…die leider auch wieder schnell enden. Der Jahresurlaubsverbringer wird zum Flughafen gebracht, er checkt ein und wer bleibt zurück? Der Rucksackreisende. Ich war in dieser Situation mindestens einmal kurz davor, die nette Latina am Airline-Schalter um ein weiteres Holzklasse-Ticket gen Europa zu beten.

Man benötigt mitunter schon etwas Durchhaltevermögen, um nicht einfach alles abzubrechen und heimzufliegen. Größte Motivation, wie sollte es anders sein, sind neue Ziele. Vor allem die anstehende Einreise in ein anderes Land kann da wahre Wunder wirken (es muss nicht einmal unbedingt die erstmalige Einreise in das Land sein).

Einreise in ein neues Land. Motivation und gut gegen Heimweh

Im Kampf gegen das Heimweh etablierte ich ein kleines Ritual: Zum Start jeder längeren Busreise legte ich in meinem MP3-Spieler Musik der lateinamerikanischen Party- und (zumindest für viele) gute Laune-Musik „Reggaeton“ auf. Und zwar immer die gleichen Lieder.

Mich persönlich hielt die Buchung des Rückfluges bei Reiselaune, auch wenn zum Buchungszeitpunkt noch gut ein dreiviertel Jahr „zu absolvieren“ war. Aber immerhin war dann klar, wann es heim ins gelobte Ländle gehen sollte. Angesprochenes dreiviertel Jahr wurde immer noch zäh genug. Letzter großer Ansporn war, Brasilien eingehender kennenzulernen und vor allem portugiesisch zu lernen. Mich reisetechnisch (Sehenswürdigkeiten, Unternehmungen) noch einmal etwas anzustrengen forderte meine persönliche GSG9-Befreiungstruppe in persona meiner geschätzten Schwester plus Anhang. Sie waren natürlich nicht nur über den großen Teich nach Brasilien geflogen, um mich nach knapp zweieinhalb Jahren endlich rauszuboxen sondern auch um etwas vom Land zu sehen.

Schlussbemerkung: So unglaublich es klingt, aber bereits in den ersten Tagen (oder gar Stunden) meiner Reise freute ich mich auf den Moment, wieder in deutschen Landen aufzuschlagen und die Liebsten zu begrüßen.

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