Kommentar zum Reisen im Allgemeinen, zur Reisevorbereitung und zu meinen Reisetipps

Dies waren meine erste Zeilen, die ich für mein (ursprünglich geplantes) Buch von der Feder zauberte, am Sonntag, 13. Januar 2013:

Wer hat nicht auch schon einmal von einer Auszeit geträumt? Einfach für eine bestimmte Zeitdauer Job, Heimat, Familie und Freunde zurücklassen.

Lange geträumt, viel geplant, jetzt geht's los: Mein Flug nach Porlamar, Isla de Margarita, Venezuela
Lange geträumt, viel geplant, jetzt geht’s los: Mein Flug nach Porlamar, Isla de Margarita, Venezuela

Andere Länder kennenlernen, ihre Menschen und Kulturen besser verstehen lernen. Die berühmte Inka-Stadt Machu Picchu besichtigen.

Doch kann man einfach so losreisen? Ich meine Nein, denn zu viele Fragen werfen sich auf, sobald die erste Idee zur Langzeitreise geboren wurde: Was geschieht während der Reise mit meiner Wohnung? Wo und von was werde ich nach der Rückkehr leben? Gegen was muss ich mich für das Bereisen meiner geplanten Reiseziele impfen lassen? Welche formellen Dinge (z.B. bei den Behörden) muss ich beachten? Wie versichere ich mich?

Eine Langzeitreise ist kein Urlaub, der einfach nur länger dauert als ein „normaler“ dreiwöchiger Urlaub. Sie ist ein Ausstieg auf Zeit, oft verbunden mit – zumindest vorübergehender – Aufgabe des zuvor gelebten Lebens in unseren Ländern. Dies will gut vorbereitet sein. Schließlich bleibt es bei vielen Bürgern nicht umsonst nur beim Träumen von einer längeren Reise oder eines Ausstiegs auf Zeit, ohne es jemals umzusetzen. Zu groß sind aus ihrer Sicht die Bedenken, dass durch Verwirklichung des großen Traumes die gewohnte soziale und finanzielle Sicherheit ins Wanken geraten könnte.

Ich teile diese Bedenken insofern nicht, dass ich der Meinung bin, ein Großteil der Träumenden sind eben genau das: Träumende, die ewig träumen. Es fehlen ihnen der Wille und die letzte Entschlossenheit, von Träumern zu Langzeitreisenden zu werden. Tausende von (Teilzeit-)Aussteigern beweisen, dass es möglich ist. Sofern man sich eben gut vorbereitet. Genau dadurch ebnet man nämlich den Weg für einen schönen Reiseverlauf und nicht zuletzt für eine angenehme Rückkehr. Jedenfalls trifft dies auf all die Dinge zu, die (zumindest uns westlichen) Menschen Sicherheit verleihen. Ich spreche von Absicherungen, die uns einen sozialen, finanziellen oder gesundheitlichen Schiffbruch ersparen sollen: Vorwiegend also Versicherungen im weitesten Sinne sowie finanzielle Mittel und die Fähigkeit, diese zu erlangen. Letzteres bezieht sich auf die Wahrscheinlichkeit, nach der Reise zügig wieder eine Arbeitsstelle zu finden. Oder anderweitige Möglichkeiten, an Geld zu kommen.

Meine "Packliste" ausgebreitet auf dem Bett. Auf nach Südamerika!
Meine „Packliste“ ausgebreitet auf dem Bett. Auf nach Südamerika!

Es gibt sicher den einen oder anderen Langzeitreisenden, der mit keiner oder nur wenig Vorbereitung losgezogen ist. Ich selbst kenne auch solche Exemplare. Bei ihnen scheint es auch gut gegangen zu sein. Es ist jedoch anzunehmen, dass in den meisten dieser Fälle auch gewisse Risiken (z.B. keine vernünftige Krankenversicherung, schlechter Impfschutz) eingegangen wurden. Außerdem wird oft Geld verschenkt (z.B. Weiterbezahlung der Wohnung) oder staatliche Gelder nicht in Anspruch genommen. Bei letzterem ist vor allem an das Arbeitslosengeld zu denken. Dieses muss unter bestimmten Umständen, z.B. wenn die Reise länger als ein Jahr dauern sollte, bereits vor Abreise beantragt werden. So erhält man bereits dann – für die Zeit direkt nach der Reise – den Anspruch auf das sogenannte Arbeitslosengeld I, welches i.d.R. höher als das Arbeitslosengeld II (landläufig auch als Hartz IV bekannt) ist. Näheres dazu auf den einschlägigen Internet-Seiten bzw. -Foren zu Themen rund ums Langzeitreisen. Beachte diesbezüglich auch die Hinweise auf den folgenden Seiten und informiere Dich über die aktuelle Lage. Mein Informationsstand könnte schon nicht mehr aktuell sein.

Neben den hier aufgeführten Punkten (die für manchen Träumer zum Killerkriterium werden) dreht sich die Vorbereitung bei den meisten Rucksacktouristen um zahlreiche weitere Themen: Gut durchdachte Zusammenstellung ihres Gepäckes und damit verbundenes Besorgen von Ausrüstungsgegenständen um gut für ihre Reise und die zu entdeckenden Länder gerüstet zu sein; entsprechende Impfungen; Haushaltsauflösung; Erstellung und Pflegen eines Reise-Blogs; weiterer Papierkram wie Kündigungen, Dokumente prüfen und gegebenenfalls aktualisieren lassen (z.B. Reisepass). Und vergessen wir nicht die Planung des Reiseverlaufes, falls es eine geben soll!

„Wie gehe ich nun konkret die Vorbereitungen an?“ fragt sich der nicht „ausstiegserfahrene“ Reisende. Meine persönliche Empfehlung: möglichst früh mit den Vorbereitungen beginnen. Nichts ist unlösbar, wenn man Zeit hat. Denn: Rückt der Abflugtermin immer näher, kann schon einmal ein vermeintlich einfaches Thema zu einer schwierigen Nuss werden, die noch geknackt werden muss. Und zwar unter Zeitdruck. Gutes Beispiel sind Impfungen: Teilweise werden diese erst wirksam, sobald eine bestimmte Zeit verstrichen ist. Zudem gibt es Impfungen, die man erst nach dem Ablauf einer Mindestzeit nach gewissen anderen Impfungen durchführen kann.

In meinem Fall verging seit dem Tag des Beschlusses, eine längere Reise zu unternehmen, bis zum Abflug ca. ein Jahr. Die konkreten Vorbereitungen dauerten ungefähr neun Monate. Beste Quelle für derartige Vorbereitungen sind das Internet, Bücher wie dieses und erfahrene Reisende. Letztere trifft man unkompliziert in verschiedenen Reiseforen im Internet an. Eine vollständige Vorbereitung nur über Lesen/Befragen von Foren abzuwickeln halte ich für unpraktikabel: zu zeitaufwendig und gerade für einfachere und zu persönliche Sachverhalte ist die Resonanz dann doch häufig nicht erschöpfend. Jedoch sollte man für gezielte, konkrete Fragestellungen hier in der Regel auch Hilfe bekommen.

Als Ergänzung zu den im Internet bereitgestellten Informationen sind die Foren sehr wichtig. Gerade dann, wenn Sachverhalte nicht ganz eindeutig sind, was beispielsweise bei rechtlichen Dingen hin und wieder vorkommt. Zudem kann natürlich im Forum auf einen nicht unerheblichen Erfahrungsschatz zurückgegriffen werden, um dann sozusagen auf eine Mehrheitsmeinung gestützt für sich selbst zu entscheiden. Mein absoluter Favorit für die Vorbereitung ist folgende Internetseite: http://www.weltreise-info.de/. Es handelt sich hierbei um eine durch einen erfahrenen Reisenden erstellte Seite. Sie beinhaltet wohl alles, was wichtig ist. Klickt man sich hier durch und baut darauf seine Checkliste auf, stehen die Chancen gut, dass man an alles denkt. In meinem Fall kann ich – nachdem ich schon wieder einige Zeit zurück bin – sagen, dass alles geklappt hat.

Obige Seite bietet außerdem einen Forum-Teil sowie die Möglichkeit, sich unkompliziert seinen eigenen Reise-Blog zu erstellen. Weiteres gut frequentiertes Forum, welches ich zumindest in meiner Vorbereitungszeit regelmäßig nutzte: http://www.weltreiseforum.de/.

Das Internet ist voll mit Informationen und es ist möglich und normalerweise ausreichend, sich auf dieser Basis vorzubereiten. Deshalb soll an dieser Stelle nicht weiter auf das Thema Vorbereitung eingegangen werden.

Vielmehr gebe ich hier unter „Reisetipps“ in einem auf meinen persönlichen Erfahrungen basierenden Teil Hilfestellung zu ungewöhnlicheren Themen. Anhand von persönlich Erlebtem wird behandelt, was über die gängigen Fragestellungen hinaus geht oder gar für den ein oder anderen geschätzten Leser nie als solche erkannt worden wäre. Das soll in gewohnt pragmatischem Stil erfolgen. Den Pfad der absoluten Ernsthaftigkeit werde ich dabei gelegentlich verlassen. Eigenironie wird nicht fehlen und Vieles kritisch beäugt werden, am Rande der so genannten „Political Correctness“.

Zum Stichwort Planung sei abschließend noch angemerkt: Eine gute Vorbereitung ist wie angesprochen sicher eine gute Grundlage für eine schöne Reise, sie bildet sozusagen die Rahmenbedingungen. Selbstverständlich wird aber jede lange Reise auch die eine oder andere Überraschung mit sich bringen, auf die man sich nicht vorbereiten konnte. Und der Reisende sollte davon ausgehen, auch unangenehme Erlebnisse abwettern zu müssen. Und nicht zuletzt sind gerade die ungeplanten, überraschenden Erlebnisse oft die besten!

Hast Du Fragen zu diesem Artikel? Melde Dich bei mir!

Schon bevor ich in Deutschland einchecke erlebe ich die erste Geschichte meiner Reise
Schon bevor ich in Deutschland einchecke erlebe ich die erste Geschichte meiner Reise

Ein Gedanke zu „Kommentar zum Reisen im Allgemeinen, zur Reisevorbereitung und zu meinen Reisetipps“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.